Was ist E-Learning?
Neben dem klassischen Frontalunterricht gewinnt in Zeiten von Digitalisierung E-Learning an Bedeutung. Doch was steckt hinter diesem Begriff? Welche Formen gibt es? Und was sind die Vor- und Nachteile von E-Learning?
Website aufrufen, Log-in-Daten eingeben und los geht es mit dem Lernen im World Wide Web. Sich neue Themengebiete zu erschließen ist heute so einfach wie nie zuvor. Ein wichtiger Teil davon ist E-Learning, das mittlerweile überall zu finden ist. E-Learning oder auch Electronic Learning ist fester Bestandteil vieler Ausbildungsberufe, Studiengänge und Weiterbildungsangebote. Die Möglichkeit des digitalen Lernens ist in der breiten Gesellschaft angekommen.
Doch trotz der großen Verbreitung beschäftigen sich nicht viele Menschen mit den folgenden Fragen:
- Was ist E-Learning eigentlich?
- Welche Formen des E-Lernens gibt es?
- Was sind die Vor- und Nachteile?
Die Antworten finden sich in diesem Beitrag.
Was steckt hinter E-Learning?
Unter computergestütztem oder multimedialem Lernen sind Lehr- und Lernprozesse zu verstehen, die mit dem Einsatz von digitalen Medien und Werkzeugen unterstützt werden. Typisch für E-Learning sind auch eine gewisse Interaktivität und Multimedialität. Der Einsatz digitaler Medien zielt darauf ab, die unterschiedlichen Wahrnehmungskanäle des Menschen anzusprechen.
Dennoch gibt es für den Begriff keine allgemeingültige Definition. E-Learning lässt sich mithilfe verschiedener Aspekte wie Interaktivität, Multimedialität, Multimodalität und Multicodalität umschreiben:
- Interaktivität: Eingriffs- und Steuermöglichkeiten sind möglich
Der Begriff umschreibt die Möglichkeit des Lernenden, mit den vorhandenen Inhalten zu interagieren. Hier kann zwischen verschiedenen Abstufungen von Interaktivität unterschieden werden. Auf der ersten Stufe kann der Lernende Informationen beispielsweise über ein Menü oder eine Navigation anwählen. Die Option, Inhalte selbst anzupassen oder zu verändern, bekommt die Person auf der höchstmöglichen Stufe. Ziel ist es, den Lernenden aktiv am Lernangebot teilhaben zu lassen. Animationen, Simulationen und weitere praktische Übungen zählen zu den interaktiven Anwendungsmöglichkeiten. - Multimedialität: Verschiedene technische Geräte und Objekte können eingesetzt werden
Bücher, E-Books, Video- und Audioplayer, aber auch der Computer selbst gehören zu den Medien, mit deren Hilfe Medien gespeichert oder über die kommuniziert werden kann. Der Großteil der Lernenden greift nach wie vor auf Bücher als Hauptinformationsquelle zurück. Weitere Medienformate, die sich mittlerweile etabliert haben, sind Audio- und Videodateien. Dazu zählen auch Podcasts, die von den Lernenden überall und jederzeit konsumiert werden können. - Multimodalität: Verarbeiten von Informationen mithilfe mehrerer Sinnesmodalitäten
Hierbei werden mehrere Wahrnehmungskanäle eines Menschen gleichzeitig angesprochen. Auf diese Weise werden Informationen empfangen und Sinneseindrücke wahrgenommen. Mithilfe einer Kombination aus unterschiedlichen Formaten wird im E-Learning-Bereich versucht, die Sinnesorgane des Lernenden anzusprechen. Eine Kombination, die dafür häufig aufgegriffen wird, ist Text und Bild. - Multicodalität: Beschreiben der Darbietungsform unterschiedlicher Informationen
Im Rahmen dieses Angebots wird versucht, einen Inhalt mittels verschiedener Formate darzustellen. So kann beispielsweise eine Tabelle als Grafik oder Diagramm dem Lernenden präsentiert werden. Ziel ist es, die kognitive Rezeption der Information durch die Person zu unterstützen.
Welche Formen des Electronic Learning gibt es?
Lernende können heutzutage zwischen mehreren E-Learning-Formen wählen. Lehrende achten bei Ihren digitalen Lernangeboten auf die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe. Auch die Anforderungen der Lernziele und Lerninhalte müssen berücksichtigt werden. Bei einem digitalen Lernangebot ist es nicht selten, dass mehrere E-Learning-Formen miteinander verknüpft werden.
Blended Learning: Kombination aus Präsenz- und Onlineveranstaltung
Bei dieser Form des E-Learnings werden Präsenz- und Onlineveranstaltung kombiniert. Dabei ist es dem Lehrenden überlassen, ob er die Wissensvermittlung während der Präsenzphase und die praktische Anwendung beziehungsweise der Transfer in der Onlinephase stattfindet – oder umgekehrt.
Computer Supported Cooperative Learning: Gruppenarbeit über das Internet
Über das Internet tauschen sich mehrere Lernende miteinander aus oder erarbeiten gemeinsam eine Aufgabe. Die digitalen Werkzeuge, auf die für die Zusammenarbeit zurückgegriffen wird, dienen zur Ablage von digitalen Dokumenten, ermöglichen den Zugriff auf Dateien oder die gemeinsame zeitgleiche oder zeitversetzte digitale Kommunikation.
Learning Communities: Bildung von Gruppen zu bestimmten Themen
Mehrere Menschen bilden eine Lerngemeinschaft, um sich zu einem bestimmten Thema auszutauschen oder dieses gemeinsam weiterzuentwickeln. Im E-Learning bilden sich solche Gemeinschaften – insbesondere bei einer großen Teilnehmerzahl – von selbst. Dafür müssen jedoch entsprechende Programme zur Verfügung gestellt werden und die Teilnehmende müssen ein Interesse an einem gemeinsamen Austausch haben.
Virtual Classroom: Vorträge in virtueller Präsenz
Zum Einsatz kommen Webinare, Videokonferenzsysteme oder virtuelle Klassenzimmer. Die Lernenden nehmen zeitgleich online teil. Die Kommunikation findet mittels Chats statt. Häufig hält der Lehrende in einem virtuellen Klassenzimmer einen Vortrag und die Teilnehmenden hören ihm zu. Fragen können per Funktion des Videokonferenzsystems oder über einen Chat gestellt werden. Typisch für diese E-Learning-Form sind das Präsentieren von Folien oder das gemeinsame Arbeiten an einem Inhalt.
Virtuelle Lehre: Im Internet durchgeführte Lehre
Dabei handelt es sich um reine Online-Angebote. Lehrende bieten den Lernenden ein reines Lernprogramm. Eine Kombination aus virtuellen Präsenzveranstaltungen und online gestützten Phasen, in den die Lernenden sich eigenständig Wissen aneignen, ist ebenso möglich. Zum Einsatz kommen Audios, Videos oder digitale Übungen.
E-Learning: Welche Techniken gehören dazu?
Um verschiedene didaktische Szenarien umsetzen zu können, werden im E-Learning-Bereich unterschiedliche Medien und Technologien eingesetzt. Zu den eingesetzten Techniken zählen:
- Autorensysteme: Diese Systeme dienen als Entwicklungswerkzeug. Mit diesen Werkzeugen werden digitale Lernangebote erstellt. Lehrende haben die Möglichkeit, Unterlagen sowie Dokumentationen beispielsweise für das Web zu entwickeln. Autorensysteme werden unterteilt in Editoren für Medien (Grafiken oder Simulationen), für Lernmaterialien und für Kursnavigation (Inhaltsverzeichnisse). Ersteller von Onlinekursen können mit diesen Systemen verschiedene Medien in die Unterlagen integrieren oder interaktive Lerninhalte erstellen.
- Learning-Content-Management-Systeme: Mit diesem System werden Lerneinheiten erstellt, wiederverwendet, nachbearbeitet oder ausgeliefert. Die meisten Learning-Content-Management-Systeme besitzen eine Userverwaltung. Mit dieser Verwaltung werden verschiedenen Personen bestimmte Rechte eingeräumt – oder entzogen.
- Computer- und webbasierte Lernformen: Hierbei stehen Lehrender und Lernender nicht direkt in Kontakt. Diese Lernformen umfassen Lernprogramme, die sich zeitlich und flexibel nutzen lassen. Webbasierte Lernformen sind eine Weiterentwicklung von computerbasierten Lernformen. Letztere wurden noch auf CD oder DVD angeboten. Bei computerbasierten Lernformen steht das Selbststudium im Vordergrund. Webbasierte Lernformen werden als Download angeboten oder von Lernenden online bearbeitet.
Vor- und Nachteile von E-Lernen im Überblick
Wenn Lehrende und die zuständigen Institutionen die Möglichkeiten von E-Learning richtig einsetzen, können viele Vorteile entstehen. Andersherum gilt genauso: werden die E-Learning-Formen und Techniken falsch eingesetzt, können Nachteile die Konsequenz sein.
Vorteile von E-Learning:
- Für jeden Lerntyp können passende Wahrnehmungskanäle angeboten werden.
- Wenn bestimmte Vorkenntnisse vorhanden sind, ist selbstständiges Lernen möglich.
- Medien wie Audio- und Videodateien sind leicht einzubinden.
- Lernende können ihre Lerninhalte zeit- und ortsunabhängig konsumieren.
- Im Gegensatz zu klassischen Lehrmitteln kann im E-Learning-Bereich zusätzlich auf interaktive Formen gesetzt werden.
- Abstrakte und komplexe Lerninhalte können mithilfe von Medien greifbarer für den Lernenden gemacht werden.
Nachteile von E-Learning:
- Lernende müssen lernen, mit verschiedenen Medien umzugehen.
- Technische Faktoren bestimmen die Art und Weise, wie Lernenden Inhalte präsentiert werden.
- Lernenden ermüden durch das Lernen am Bildschirm schneller.
- Lernende schränken automatisch ihre sozialen Kontakte ein.
- Wissen muss von Lernenden selbstständig erarbeitet werden.
E-Learning: Vorteile nutzen und mit Präsenzformaten kombinieren
Lehrende und Lernende können von E-Learning profitieren. Lehrende haben weitaus mehr Auswahl- und Gestaltungsmöglichkeiten bei der Erstellung ihrer Lerninhalte. Lernende können zeit- und ortsunabhängig arbeiten.
Ausschließlich auf E-Learning-Formen zu setzen, kann aber auch negative Auswirkungen auf den Lernenden und dessen Lernziele haben. Eine optimale Lernsituation wird geschaffen, wenn Präsenz- und Onlinephasen miteinander kombiniert werden.
Meta-Description: E-Learning, auch Electronic Learning oder E-Learning genannt, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Was steckt dahinter? Was sind Vor- und Nachteile?
Weiterführende Links/Quellen:
https://merton-magazin.de/was-von-covid-19-fuer-die-digitale-bildung-uebrig-bleibt?tags=E-Learning
https://www.handelsblatt.com/politik/oekonomische-bildung/handelsblatt-testet-e-learning-worauf-es-bei-weiterbildungs-angeboten-ankommt/27716694.html
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