Die 11 beliebtesten Programmiersprachen 2022

Die IT-Welt unterliegt einem stetigen Wandel. Das zeigt sich auch beim Thema Programmiersprachen, die sich ständig weiterentwickeln. Für eine berufliche Tätigkeit in der IT-Branche ist es daher von Vorteil, wenn die Bewerber über Kenntnisse der am häufigsten verwendeten Programmiersprachen verfügen. Einen Anhaltspunkt zu den beliebtesten Programmiersprachen des Jahres 2022 liefert der PYPL Index, der anhand der Suchanfragen nach Programmier-Tutorials bei Google erstellt wird.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die IT-Branche unterliegt einem stetigen Wandel, was dazu führt, dass sich die Programmiersprachen immer weiterentwickeln und sich die Beliebtheit bei einzelnen Sprachen mit den Jahren verschiebt.
  • Wer seine Karrierechancen in der IT-Branche erhöhen möchte, sollte darauf achten, dass die Programmierkenntnisse auf dem aktuellen Stand sind und die Entwicklung von Trends nicht verpasst wird.
  • Der PYPL Index analysiert die Suchanfragen von Google-Nutzern zu Lehrgängen und Tutorials der jeweiligen Programmiersprache und ermittelt auf dieser Basis die Beliebtheit.
  • Bei der Auswahl der Programmiersprache spielen neben der Beliebtheit auch noch weitere Kriterien eine Rolle, wie etwa der Lernaufwand, die Nutzungsmöglichkeiten und die Kompatibilität.

Um die Beliebtheit einer Programmiersprache zu ermitteln, wird häufig der PYPL Index herangezogen, der die Suchanfragen bei Google analysiert und auswertet, wie häufig Tutorials zu der jeweiligen Programmiersprache gesucht werden. Je häufiger nach Tutorials einer Sprache gesucht wird, desto höher steigt die jeweilige Programmiersprache im Ranking. Laut PYPL Index handelt es sich bei der folgenden Übersicht um die 11 beliebtesten Programmiersprachen 2022 weltweit.

PlatzNameMarkt-anteile nach PYPL IndexVorteileNachteileKurse
1Python28,38%AnfängergeeignetGute LesbarkeitEinfache SyntaxEingeschränkte mobile FunktionsweiseGeschwindigkeit eingeschränkthier
2Java 17,5%Anwendungen plattformunabhängig ausführbarleicht zu lernenenthält Sicherheitslücken läuft nicht auf Apple Geräten 
3JavaScript9,29%Für Einsteiger geeignetVielseitig anwendbarEignet sich nicht für komplexe Anwendungen hier
4C#7,63%Für komplexe Anwendungen geeignetHohe Komptabilität mit Windows Mit anderen Plattformen eingeschränkt kompatibelMicrosoft-Produkte werden für Entwicklung benötigt 
5C/C++6,48%Für komplexe Anwendungen geeignetZahlreiche Vorlagen, Bibliotheken und Standards verfügbarProgrammierung nimmt Zeit in AnspruchNutzung erfordert Erfahrung 
6PHP5,32%Open Source Unterstützung der gängigsten ServertypenWirkt sich auf die Ladegeschwindigkeit von Webseiten ausPHP Programme erhöhen die Serverlast hier
7R4,13%Open SourceViele AuswertungsverfahrenFür Anfänger nur bedingt geeignet 
8TypeScript2,55%Statisch typisierte SpracheJavaScript-Bibliotheken können verwendet werdenErfordert mehr Aufwand als JavaSrcipt 
9Objective-C2,13%Leichter Einstieg für C-ProgrammiererC-Quellcode in ObjC verwendbarLangsamer als C 
10Swift1,95%Moderne ProgrammierspracheSchneller als ObjCNur für macOS- und iOS-Anwendungen 
11Go1,7%Für Anfänger geeignetOpen SourceJunge ProgrammierspracheUngenügende Fehlerbehandlung 

Was ist der PYPL Index?

Der Popularity of Programming Language Index – kurz PYPL – wird auf Basis der Google Suchanfragen erstellt. Hierfür wird analysiert, wie häufig die Google-Nutzer nach einem Tutorial oder Kurs der jeweiligen Programmiersprache gesucht haben. Je häufiger nach einem Lehrgang bei Google gesucht wurde, desto beliebter wird die Sprache eingestuft. Da jedoch nur die Suchanfragen zu Tutorials und Kursen ausgewertet werden, weicht die Beliebtheit laut PYPL zum Teil von der tatsächlichen Nutzung in der Praxis ab.

PYPL vs TIOBE Index: Unterschiede & Gemeinsamkeiten

Neben dem PYPL Index spielt auch der TIOBE Index eine Rolle bei der Bewertung der Beliebtheit der Programmiersprachen. Im Gegenzug zum PYPL Index fließen beim TIOBE Index jedoch noch weitere Kriterien mit ein. So werden für den TIOBE Index nicht nur die Suchanfragen von Google ausgewertet, sondern auch die Daten von Websites, die die Programmiersprache nutzen. Allerdings kann es auch hier zu Verfälschungen kommen, denn auch diese Daten spiegeln nicht immer das aktuelle Interesse an einer Programmiersprache wider.

Top 11 Programmiersprachen 

Die Frage, welche Programmiersprachen am beliebtesten sind, stellen sich viele Bewerber, die in der IT-Branche beginnen möchten. Um die Chancen bei der Jobsuche zu erhöhen, empfiehlt es sich, fundierte Kenntnisse der am häufigsten verwendeten Programmiersprachen vorweisen zu können. Anhand des PYPL Index haben wir die Top 11 der beliebtesten Programmiersprachen zusammengestellt und bieten nachfolgend einen Einblick in die Nutzung und die Funktionen.

  1. Platz: Python (Marktanteil von 28,38 %)

Die Programmiersprache Python erschien im Jahr 1991 und wurde von dem niederländischen Softwareentwickler Guido van Rossum entwickelt. Python wurde als Nachfolger der Programmier-Lehrsprache ABC herausgebracht und war für das verteilte Betriebssystem Amoeba gedacht.

Zum Einsatz kommt die Programmiersprache in den Bereichen Machine Learning, Embedded-Systems und Data Science. Da Python plattformunabhängig auf nahezu allen Betriebssystemen genutzt werden kann, bietet die Programmiersprache viele Nutzungsmöglichkeiten und eignet sich auch für die Entwicklung von Benutzeroberflächen und Webanwendungen.

Mittlerweile findet Python auch im kommerziellen Einsatz Verwendung und so basieren zum Beispiel Teile von YouTube und Google auf der Programmiersprache. In der Lehre ist Python aufgrund seiner Einfachheit und seines reduzierten Programmierstils sehr beliebt. Im Gegensatz zu anderen Programmiersprachen werden bei Python Blöcke nur durch Einrücken strukturiert und die geschweiften Klammern fallen weg.

Vorteile

  • Für Einsteiger geeignet
  • Einfache Syntax
  • Gute Lesbarkeit

Nachteile

  • Mobile Funktion eingeschränkt
  • Langsame Ausführungsgeschwindigkeit

2. Platz: Java (Marktanteil von 17,5 %)

Die Programmiersprache Java ist eine Marke von Sun Microsystems und Teil der Java-Technologie, die aus dem Java-Entwicklungswerkzeug (JDK) und der Java-Laufzeitumgebung (JRE) besteht. Integriert in die JRE sind die Java Virtual Machine (JVM) sowie die Bibliotheken. Entwickelt wurde die Programmiersprache 1995 von James Gosling. Beeinflusst wurde Java unter anderem von den Programmiersprachen C und C++.

Java wird im Rahmen der Java-Technologie als Programmiersprache zur Erstellung von Programmen verwendet. Der Java-Compiler im JDK übersetzt den Java-Code in einen für Maschinen auslesbaren Bytecode. Genutzt wird Java unter anderem für Webanwendungen im Backend, um die Funktionalität von Webseiten und Apps zu erhöhen. Ausgeführt werden die Anwendungen über die Java Virtual Machine auf der Zielplattform.

Durch die Virtualisierung sind die Programme weitestgehend plattformunabhängig ausführbar, was viele Nutzungsmöglichkeiten eröffnet. Die JVM erweist sich als überaus effizient und ermöglicht durch die Just-in-time-Kompilierung eine hohe Ausführungsgeschwindigkeit. Derzeit ist Java eine der am häufigsten eingesetzten Programmiersprachen und wird von etwa 70 Prozent der Software-Entwickler genutzt. Lediglich die Nutzung auf Apple Geräten wird nicht unterstützt.

Vorteile

  • Programme plattformunabhängig ausführbar
  • Hohe Ausführungsgeschwindigkeit
  • Leicht zu erlernen durch reduzierten Sprachumfang

Nachteile

  • Programmiersprache beinhaltet Sicherheitslücken
  • Kann nicht auf Apple Geräten genutzt werden

3. Platz: JavaScript (Marktanteil von 9,29 %)

JavaScript wurde im Jahr 1995 von Netscape für die Erstellung von dynamischen Webseiten in HTML entwickelt. Die in JavaScript programmierten Anwendungen werden im Webbrowser ausgeführt und genutzt, um Daten im Hintergrund zu laden oder Formulardaten auszulesen. 

Mittlerweile wird JavaScript nicht nur in Browsern genutzt, sondern auch auf Servern und in Microcontrollern. Auch für die Programmierung mobiler Applikationen wird die Skriptsprache häufig genutzt.

Auch wenn der Name JavaScript vermuten lässt, dass eine Verbindung zur Programmiersprache Java besteht, so ist das jedoch nicht der Fall. Es handelt sich um eigenständige Sprachen, die sich nur den Namen teilen.

Vorteile

  • JavaScript ist für Einsteiger leicht erlernbar
  • Zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten

Nachteile

  • Nicht für komplexe Anwendungen einsetzbar

4. Platz: C# (Marktanteil von 7,63 %)

C# (C Sharp genannt) erschien 2001 und wurde von Anders Hejlsberg im Auftrag von Microsoft entwickelt. Hejlsberg war auch an der Entwicklung des .NET-Framework-Systems und TypeScript. C# ist zwar plattformunabhängig, entwickelt wurde die Sprache jedoch für die .NET-Strategie und ist entsprechend darauf optimiert.

Mittlerweile steht C# nicht mehr nur für Windows zur Verfügung, sondern kann durch Xamarin auch für iOS, Android und macOS genutzt werden. Die Programmiersprache greift unter anderem Konzepte von C++ und Java auf. Mit C# können sowohl Webanwendungen als auch Computer- und Konsolenspiele programmiert werden.

Vorteile

  • Eignet sich für die Programmierung komplexer Anwendungen
  • Hohe Kompatibilität zum Betriebssystem Windows

Nachteile

  • Eingeschränkte Kompatibilität mit anderen Plattformen
  • Für Entwicklungen werden Microsoft-Produkte benötigt

5. Platz: C/C++ (Marktanteil von 6,48 %) 

Bei C und C++ handelt es sich um zwei Programmiersprachen, die nach wie vor in der Software-Entwicklung von großer Bedeutung sind. Die Programmiersprache C entstand Anfang der 1970er-Jahre und wurde von Dennis Ritchie entwickelt. 

Anwendung findet sie sowohl in der System- als auch Anwendungsprogrammierung. C wurde zum Beispiel für die Programmierung der Systemkernel von vielen Betriebssystemen sowie allen grundlegenden Programmen der Unix-System verwendet. Außerdem basieren viele bekannte Programmiersprachen auf den Grundlagen von C. 

Mit C++ entwickelte Bjarne Stroustrup Ende der 1970er-Jahre eine Erweiterung von C. Durch die Weiterentwicklung ermöglicht C++ eine effiziente Programmierung und eignet sich auch für Anwendungen auf hohem Abstraktionsniveau. Viele bekannte Datenbanksysteme, wie etwa MySQL und Oracle wurden in C++ programmiert.

Vorteile

  • Für komplexe und anspruchsvolle Anwendungen einsetzbar
  • Viele Vorlagen, Standards und Bibliotheken vorhanden

Nachteile

  • Programmierung erfordert viel Zeit
  • Erfahrung erforderlich

6. Platz: PHP (Marktanteil von 5,32 %)

Die Skriptsprache PHP wurde 1995 von Rasmus Lerdorf entwickelt und ist an die Programmiersprachen C und Perl angelehnt. Verwendet wird PHP überwiegend für die Entwicklung von Webanwendungen und zur Erstellung von dynamischen Webseiten. Bei PHP handelt es sich um eine freie Software, die unter der PHP-Lizenz verbreitet wird. In der Praxis wird PHP häufig mit HTML, JavaScript und CSS kombiniert.

Vorteile

  • Open Source Software
  • Breite Datenbankunterstützung
  • Wird von gängigen Servertypen unterstützt

Nachteile

  • Verzögert die Ladegeschwindigkeit der Webseiten
  • PHP Anwendungen führen zu höherer Serverlast

7. Platz: R (Marktanteil von 4,13 %) 

Die freie Programmiersprache R erschien im Jahr 1993 und wurde von Ross Ihaka und Robert Gentleman entwickelt. R ermöglicht die Auswertung von Statistiken, die Erstellung von Grafiken und die Durchführung von Simulationen.

Vorteile

  • Freie Programmiersprache
  • Zahlreiche Auswertungsverfahren

Nachteile

  • Bedingt für Anfänger geeignet

8. Platz: TypeScript (Marktanteil von 2,55 %)

TypeScript wurde, wie auch JavaScript, von Anders Hejlsberg für Microsoft entwickelt und basiert auf den ECMAScript-6-Standards. Alle JavaScript Bibliotheken können bei TypeScript weiterhin verwendet werden. TypeScript ist jedoch statisch typisiert und greift beim Kompilieren gewisse Fehler ab und verhindert so, dass diese bei der Nutzung der Webseite auftreten. TypeScript dürfte in den nächsten Jahren an Popularität gewinnen und im Ranking entsprechend aufsteigen.

Vorteile

  • Statisch typisierte Programmiersprache
  • JavaScript-Bibliotheken können genutzt werden

Nachteile

  • Mit höherem Aufwand verbunden als JavaScript

9. Platz: Objective-C (Marktanteil von 2,13 %) 

Bei Objective-C (kurz ObjC) handelt es sich um eine Programmiersprache, die auf C basiert und diese um Sprachmittel für die objektorientierte Programmierung erweitert. Entwickelt wurde Objektive-C 1984 von Brad Cox. Die Erweiterung orientiert sich an der Programmiersprache Smalltalk und ist strikt von der C-Syntax getrennt. ObjC kann vielseitig genutzt werden und kommt bei der Entwicklung von Anwendungen für iOS und macOS zum Einsatz.

Vorteile

  • Leichter Einstieg möglich, wenn C-Kenntnisse vorhanden sind
  • C-Quellcode kann in ObjC übernommen werden

Nachteile

  • Gegenüber C langsamere Geschwindigkeit 

10. Platz: Swift (Marktanteil von 1,95 %) 

Die Programmiersprache Swift wurde im Jahr 2014 von Chris Lattner für Apple entwickelt. Ziel war es nicht etwa, die bislang genutzte Programmiersprache Objective-C zu ersetzen, sondern zusätzliche Möglichkeiten für die Entwicklung von iOS- und macOS-Anwendungen zu schaffen.

Vorteile

  • Moderne und zukunftsweisende Programmiersprache
  • Schneller als Objective-C
  • Leistungsfähiger unter macOS und iOS

Nachteile 

  • Nur auf macOS und iOS nutzbar

11. Platz: Go (Marktanteil von 1,7 %)

Die Programmiersprache Go erschien 2009 und wurde von Rob Pike, Ken Thompson und Robert Griesemer für Google entwickelt. Anstoß für die Entwicklung gab die Unzufriedenheit über die Programmiersprachen Java und C++. Go verfügt über einen Garbage Collector, der zur automatischen Speicherbereinigung dient. Genutzt wird die Programmiersprache vor allem für die Entwicklung von Cloud Microservices.

Vorteile

  • Für Anfänger geeignet
  • Open Source
  • Keine virtuelle Maschine erforderlich

Nachteile

  • Steht noch am Anfang der Entwicklung
  • Mangelhafte Fehlerbehandlung

Die richtige Programmiersprache auswählen

Wenn es darum geht, eine Programmiersprache zu erlernen, sollte nicht nur darauf geschaut werden, welche derzeit am beliebtesten ist. Auch die folgenden Kriterien spielen bei der Auswahl eine Rolle und sollten berücksichtigt werden.

Nutzung

Bei der Auswahl der Programmiersprache spielt die geplante Nutzung eine entscheidende Rolle. Hier kommt es vor allem darauf an, in welchem Bereich die Programmierkenntnisse genutzt werden sollen und welche Anwendungen damit entwickelt werden möchten. Wer Webseiten erstellen möchte, der benötigt andere Kenntnisse als ein Programmierer von PC-Spielen.

Aufwand

Der Lernaufwand unterscheidet sich je nach Programmiersprache. Während Python als für Anfänger geeignet gilt, genießen die Programmiersprachen C und C++ den Ruf, sehr anspruchsvoll zu sein. Hinzu kommt, dass es Sprachen gibt, mit denen schnell erste Erfolge erzielt werden können, während bei anderen diese auf sich warten lassen. Wer wenig Zeit investieren möchte, der sollte mit einer „leicht erlernbaren“ Programmiersprache beginnen, um erste Programmierkenntnisse zu erlangen. Der Lernaufwand sollte natürlich dennoch nicht unterschätzt werden.

Komptabilität

Bei der Auswahl spielt auch die Komptabilität der Sprache eine Rolle. So gibt es zum Beispiel verschiedene Basic-Dialekte, wie etwa VisualBasic, BlitzBasic und PureBasic, bei denen jedoch keine Komptabilität gegeben ist. Ebenfalls spielt dieser Punkt eine Rolle, wenn das Programm zu einem anderen Betriebssystem portiert werden muss. Wer Anwendungen für iOS oder macOS entwickeln möchte, der sollte eine Programmiersprache erlernen, die diese Betriebssysteme unterstützt.

Fazit

Die IT-Branche und entsprechend auch die Programmiersprachen entwickeln sich stetig fort. Für Software-Entwickler heißt dies, sich regelmäßig fortzubilden, um am Ball zu bleiben und den Anschluss nicht zu verpassen. Der PYPL Index hilft hier, den Überblick zu behalten und zu erkennen, in welche Richtung sich der Trend entwickelt.