Programmierer werden: So klappt es!

Fachkräfte sind im IT-Bereich Mangelware. Vor allem Programmierer und Softwareentwickler werden händeringend gesucht. Denn der Alltag aller Menschen ist in den letzten Jahren digitaler geworden. Um diese zunehmende Digitalisierung verwalten und betreuen zu können, braucht es Experten.

Das bedeutet für Programmierer, dass die Nachfrage nach ihren Fähigkeiten steigt. Diese Entwicklung gilt für den gesamten IT-Bereich. Wer die Chancen und positiven Aussichten nutzen will, sollte den Einstieg in die Programmierung wagen. Mit den passenden Aus- und Weiterbildungen haben auch Berufsanfänger gute Aussichten, in der IT-Branche Fuß zu fassen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Programmierer üben unterschiedlichste Aufgaben aus. Verfügt ein Programmierer über umfangreiches Wissen, ist sein Aufgabenbereich entsprechend weit gefächert.
  • Überschneidungen zu anderen IT-Berufen sind nicht unüblich.
  • Programmierer sind als Fachkräfte sehr gefragt und können sich ihre Stelle aussuchen.
  • Neben dem Beherrschen zahlreicher Programmiersprachen und Skriptsprachen, sollte ein Programmierer auch über Soft und Social Skills verfügen. Dazu zählt beispielsweise Teamfähigkeit.
  • Der Einstieg gelingt mit Hilfe eines Studiums, einer Aus- oder Weiterbildung. Auch der Quereinstieg ist heutzutage kein Problem.

Was macht eigentlich ein Programmierer?

Programmierer ist nicht gleich Programmierer. Applikationen, Datenbanken, Spiele oder Websites programmieren - in diesem Beruf gibt es viele mögliche Tätigkeitsfelder. Diese Vielfalt bietet Berufseinsteigern und Young Professionals zahlreiche Einstiegspunkte.

Programmiertätigkeiten im Detail

Ein Programmierer beschäftigt sich mit Informations- und Telekommunikationstechnologien, Multimedia-Anwendungen sowie technischen, mathematischen und kaufmännischen Anwendungen. Ein breites Feld also, in dem ein Programmierer auch Lernsoftware entwickeln, Suchmaschinen optimieren, Datenbanken erstellen oder Industrieroboter installieren kann.

Beim Programmieren geht es um Entwicklung neuer oder die Optimierung bestehender Software. Dafür müssen der Ist-Zustand analysiert und Pläne für einen zukünftigen Programmablauf gemacht werden. Die Programmerstellung gelingt mit der passenden Programmiersprache und einem Anwendungsprogramm – auch Compiler genannt. Dieses übersetzt die Programmiersprache in eine Sprache, die die Maschine verstehen kann. Nach einer Testphase und einer anschließenden Fehlerbehebung verfasst der Programmierer eine Beschreibung und eine Bedienungsanleitung. Hier werden der Programmiervorgang und die Anwendungen dokumentiert.

Fehler in einem bestehendem Softwareprodukt wurden entdeckt? Ein Experte kümmert sich um die Problembehebung. Bei Bedarf werden existierende Funktionen optimiert und an neue Hardware Anforderungen angeglichen. Daneben kümmern sie sich auch um Schulungen und weisen Kollegen, Mitarbeiter und Anwender in die Programme und deren Funktionsweise ein. Falls es zu Problemen kommt, können sich die Betroffenen für Support auch an die Programmierer wenden. Sie nehmen Anpassungen bei Software- und Hardwaresystemen vor, schreiben bei Bedarf zusätzliche Programme und können Fehler per Internet diagnostizieren.

Abgrenzung zu Softwareentwickler und Developer

Was den wenigsten Menschen bewusst ist: Apps auf dem mobilen Endgerät, Internetseiten im World Wide Web und Programme auf dem eigenen Computer werden alle programmiert. Ein Programmierer übt also auch typische Tätigkeiten eines Softwareentwicklers aus. Woran liegt diese Überschneidung der Aufgaben? Die Berufsbezeichnungen – wie in einigen weiteren Branchen – sind nicht geschützt. Die Aufgaben eines Programmierers können den Tätigkeiten eines Softwareentwicklers stark ähneln.

Eine Abgrenzung gelingt nur durch eine allgemeine Interpretation: Der Fokus eines Programmierers liegt auf der Programmierung von Codes. Ein Softwareentwickler übernimmt weitere Verantwortungen, wie beispielsweise die Steuerung des gesamten Entwicklungsprozesses. Dazu zählen die Aufnahme der Kundenanforderungen und -wünsche an die zukünftige Software, die Entwicklung und Planung dazugehöriger Komponenten sowie die kontinuierliche Systemverbesserung.

Ein Developer hingegen entwickelt keine neuen Programme. Dieser kümmert sich um die Weiterentwicklung von Software. Er hat dafür Sorge zu tragen, dass das IT-System eines Unternehmens fehlerfrei läuft. Ein Developer kümmert sich im Rahmen seiner Tätigkeiten auch um “Bugfixing”. Er findet Fehler im Programmcode und beseitigt diese.

Aktuelle Marktsituation

In vielen Bereichen fehlt der Wirtschaft Personal – vor allem im digitalen Bereich. Laut einer Erhebung von bitkom e. V. ist die Zahl freier Stellen für IT-Fachkräfte 2021 branchenübergreifend auf 96.000 gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2020 ist das ein Zuwachs von etwa 12 Prozent. Damals blieben in allen Branchen 86.000 Jobs unbesetzt.

Bereits im Jahr 2011 führte bitkom e. V. eine Erhebung durch. Nur einmal war die Anzahl unbesetzter Stellen größer als die Zahl 2019. Diese belief sich auf 124.000. Die befragten Unternehmen erwarten, dass sich der Fachkräftemangel im IT-Bereich zukünftig verschärfen wird.

Software-Architekten und -Entwickler besonders gesucht

Zwar ist die Digitalisierung Teil der Antwort auf die Pandemie, Standortwettbewerb und Klimakrise, doch fehlt es der Branche, laut bitkom-Präsident Achim Berg, an Experten. Diese Köpfe braucht es, um die Digitalisierung zu gestalten und voranzutreiben. Doch nicht nur die Wirtschaft ist von dieser Entwicklung betroffen. Es trifft auch den Staat, der Schwierigkeiten hat, seine eigenen IT-Stellen zu besetzen.

Die gefragtesten IT-Kräfte sind Software-Spezialisten. 41 Prozent der befragten Unternehmen versuchen Fachkräfte für Stellen von Software-Entwicklern und -Architekten zu finden. Jedes sechste Unternehmen sucht laut bitkom e. V. IT-Projektmanager. 13 Prozent der Organisationen sind auf der Suche nach IT-Anwendungsbetreuern und -Administratoren. Jobs für Data Scientists und Big Data Experts werden von 7 Prozent der Unternehmen ausgeschrieben. 4 Prozent der teilnehmenden Firmen bieten Experten eine Stelle als Datenschutz-Profi oder IT-Sicherheitsexperte an.

Programmierer-Gehälter in der Übersicht

Berufseinsteiger, Young Professionals und Berufserfahrene haben damit als Programmierer gute Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten im IT-Bereich. Die Suche nach Fachkräften beeinflusst auch das Gehalt. Daneben gilt nach wie vor: Wer die meiste Erfahrung hat, erhält das höchste Gehalt.

Laut einer Recherche von Gehalt.de liegt das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt bei 40 Wochenstunden zwischen 4.482 Euro und 5.611 Euro. Das monatliche Bruttogehalt steigt mit wachsender Berufserfahrung an:

Berufserfahrung in JahrenBruttogehalt pro Monat
> 9 Jahre5.665 Euro
7 - 9 Jahre4.822 Euro
3 - 6 Jahre4.591 Euro
< 3 Jahre4.420 Euro

Die beliebtesten Programmiersprachen

Laut dem PopularitY of Programming Language Index und dem Statista Research Department ist Python die beliebteste Programmiersprache weltweit. Die Sprache C wurde bereits im Jahr 1972 entwickelt. Diese ist nicht nur eine der ersten, sondern auch eine der am weitesten verbreiteten Programmiersprachen der Welt. Die Einsatzbereiche umfassen Anwendungen, Betriebssysteme und Gaming.

Sieben Jahre später kam es zu der Einführung von C++. Einige Jahrzehnte später entwickelte Microsoft diese Sprache zu C# weiter. Auch Java ist (weltweit) sehr weit verbreitet. Der häufigste Einsatz von Java ist bei Applikationen, Computerspielen und im Backend von Webanwendungen zu finden. Allerdings schwindet das Interesse an dieser Programmiersprache. Weitere weltweit beliebte Programmiersprachen können der Tabelle entnommen werden:

Die zehn beliebtesten Programmiersprachen im Überblick
Python
Java
JavaScript
C#
C/C++
PHP
R
TyperScript
Objective-C
Swift

Die Voraussetzungen, um ein guter Programmierer werden zu können

Es gibt viele Möglichkeiten und Wege, um in den IT- und Programmier-Bereich einzusteigen. Der typische Werdegang läuft über eine Ausbildung oder ein Hochschulstudium. Daneben gibt es Studiengänge, die sich mit einzelnen Aspekten der IT und der Programmierung wie Coding, Computer Science, Communications Engineering, Automobil- oder Bioinformatik und Software Engineering beschäftigen.

Wie kann ich Programmierer werden?

Je nachdem, welchen Wissensstand man in Sachen Programmierung hat, gibt es passende Aus- und Weiterbildungswege, die man gehen kann.

Studium

In einem typischen Programmierstudium beschäftigt man sich mit dem Erlernen verschiedener Sprachen und Scripte. Daneben geht es auch um die Konzeption und die Analyse. Für einen Bachelor liegt die Regelstudienzeit bei sechs Semestern. Ein anschließender und passender Master kann innerhalb von vier Semestern abgeschlossen werden.

Ausbildung

Die Ausbildung zum Programmierer beträgt etwa drei Jahre. Während dieser Zeit arbeitet ein Auszubildender meistens für ein Unternehmen oder einen Betrieb. Theorie und Praxis gehen Hand in Hand. Zeit verbringt man auch in der Berufsschule – unter anderem, um die Theorie der Programmierung zu lernen. Ein Vorteil der Ausbildung: Während dieser Zeit können bereits erste berufliche Erfahrungen gesammelt werden.

Duales Studium

Hier wird das Studium mit einer betrieblichen Ausbildung kombiniert. Theoretisches Wissen wird während des Studiums an einer Hochschule oder einer Universität erworben. Praktische Erfahrungen werden direkt im Unternehmen gesammelt. Ein duales Studium wird in der Regel gemeinsam von einer Hochschule und einer Organisation angeboten.

Offline-Seminare

Es gibt zahlreiche Anbieter, die Programmierung auch als Offline-Seminar anbieten. Der Vorteil einer Präsenz-Weiterbildung: Der Austausch zwischen Teilnehmern und Dozenten ist intensiver. Außerdem können Teilnehmer leichter Fragen stellen und untereinander diskutieren. Das Offline-Seminar ermöglicht den Teilnehmern, aus dem Alltagstrott zu kommen. Durch den Ortswechsel können sie sich noch besser auf den Lernstoff einlassen.

Bootcamps

Eine Reihe von Akademien bieten intensive Formate – auch Bootcamp genannt – an, in denen Teilnehmer in wenigen Wochen das Programmierhandwerk erlernen. Je nach Angebot sollten sich Interessenten zwischen vier und zwölf Monate Zeit für das Bootcamp nehmen. Teilnehmer erlernen unter anderem JavaScript, HTML, CSS, jQuery, MV Frameworks, NodeJS und SQL.

Onlinekurse

Neben all diesen Weiterbildungsmöglichkeiten kann Programmierung auch mithilfe eines
Onlinekurses erlernt werden. Ein bekannter Anbieter in diesem Bereich ist beispielsweise Codecademy oder udemy. Beide bieten auch Kurse für Einsteiger an.

Wichtig bei der Wahl ist es nur, dass sich der Interessent den passenden Kurs aussucht. Denn zwischen den Angeboten gibt es deutliche Unterschiede. Will sich der Interessent das Programmieren selbst beibringen, ist ein digitaler Selbstlernkurs sinnvoll.

Daneben gibt es noch Massive Open Online Courses (MOOCs), in denen man gemeinsam mit einer Vielzahl von Teilnehmern programmieren lernt. Vielleicht wäre ein Onlinekurs mit einer begrenzten Teilnehmerzahl ebenfalls eine gute Wahl? In diesem Umfeld können sich Teilnehmer miteinander und dem Dozenten austauschen. Fragen können aufgrund der geringen Anzahl an Teilnehmern leichter gestellt und beantwortet werden.

Neben der Wahl des Onlinekurs Formates sollten sich Interessenten auch überlegen, ob der Onlinekurs ihrer Wahl staatlich anerkannt ist. Der Vorteil der meisten staatlich anerkannten Onlinekurse: nach Abschluss erhalten Teilnehmer ein entsprechendes Zertifikat.

Benötigte Soft-Skills für den Programmierer-Beruf

Berufseinsteiger, Young Professionals und Berufserfahrene im IT-Bereich haben alle eine Gemeinsamkeit: die Begeisterung für Technologie. Für eine erfolgreiche Karriere als Programmierer braucht es darüber hinaus noch die folgenden Fähigkeiten.

Eine agile Arbeitsweise

Zu dieser Art zu arbeiten, gehört schnelles und flexibles Reagieren auf Aufgaben und Herausforderungen. Mit wenigen Abläufen und schlanker Organisation können auch Programmierer schneller und präziser arbeiten.

Bereitschaft zum Lernen

Ein Programmierer sollte stets offen für Neues sein. Immer wieder gibt es neue Programmier- und Skriptsprachen zu erlernen oder neue Bugs, die es zu fixen gilt. Darum ist es wichtig, dass sich ein Programmierer ständig weiterbildet, -entwickelt und neugierig bleibt.

Englischkenntnisse

Der Großteil der Befehle, die zum Programmieren genutzt werden, ist Englisch. Man kann sagen, dass die ganze IT-Branche diese Sprache spricht. Wer sich Wissen aneignen will, muss meistens auf englische Fachliteratur zurückgreifen. Darüber hinaus nutzen Unternehmen, die international tätig sind, hauptsächlich die englische Sprache zur Kommunikation.

Präzision und Ausdauer bei der Arbeit

Programmierer müssen genau arbeiten. Dafür braucht es nicht nur viel Präzision, sondern auch Ausdauer, um die gesamte Programmierung bei gleichbleibender Qualität zu finalisieren. Auch beim Bugfixen, dem Lösen von Programmfehlern, muss ein Programmierer auf alle Details achten. Nur so kann er Fehler finden und beheben.

Programmiersprachen beherrschen

Dies sind die wichtigsten Werkzeuge eines Programmierers. Die wichtigsten Programmiersprachen, die es zu beherrschen gilt, sind Java und C++. Kenntnisse in Python und/oder C# sollten nicht unterschätzt werden. Ein Programmierer, der sich weitere Sprachen und Spezialkenntnisse aneignet, macht sich in den Augen vieler Unternehmen und deren Personaler noch wertvoller.

Teamarbeit und -fähigkeit

Neben den genannten Hard Skills ist es für viele Programmierer auch wichtig, in einem Team arbeiten zu können. Denn sie müssen sich regelmäßig mit den eigenen Kollegen und Mitarbeitern aus anderen Abteilungen verständigen. Ohne eine gute Kommunikation ist ein erfolgreicher Projektabschluss nicht möglich. Teamfähigkeit sollte als Soft und Social Skills nicht unterschätzt werden.

Quereinstieg als Programmierer: Ist das möglich?

Da die IT-Branche sich auch mit dem Thema Fachkräftemangel auseinandersetzen muss, haben Quereinsteiger eine gute Chance, in diesem Berufsfeld Fuß zu fassen. Einen klassischen Bildungsweg, den Informatiker durchlaufen, braucht es für einen Quereinstieg allerdings nicht. Vorkenntnisse sind selbstverständlich ein Vorteil.

Ein Hochschulabschluss im IT-Bereich ist in vielen Unternehmen keine Voraussetzung für eine von ihnen ausgeschriebene Stelle. Auch mit einer abgeschlossenen Weiterbildung, mit der man das Programmieren gelernt hat, lässt sich der Berufseinstieg erfolgreich gestalten. Der Vorteil einer entsprechenden Ausbildung: Diese kann in den bestehenden Berufsweg integriert werden.

Eine Weiterbildung beansprucht weniger Zeit als ein Vollzeitstudium oder eine komplette Umschulung beispielsweise zu einem Anwendungsentwickler. Darüber hinaus lassen sich die meisten Weiterbildungen mittlerweile digital absolvieren. Wer bereits über Grundlagen der Programmierung verfügt, kann an dieses Wissen anknüpfen und mit weiteren Weiterbildungen sein Know-how ausbauen.

Was braucht es sonst noch für den erfolgreichen Quereinstieg? Eine wichtige weitere Fähigkeit ist abstraktes Denken. Auch Objekt Orientiertes Programmieren ist wichtig – auch OOP genannt. Diese Art und Weise des Programmierens ist sehr bekannt und weit verbreitet. Es ist so etwas wie der Standard für die Entwicklung von Programmen und Anwendungen.

Fazit: Als Programmierer hat man viele Möglichkeiten

Angehende Programmierer können sich nicht nur auf eine Branche oder eine Programmiersprache spezialisieren. Sie können von Anfang an entscheiden, wie sie sich ihr praktisches und theoretisches Wissen aneignen wollen. Studium, Ausbildung oder ein duales Studium sind nur ein Bruchteil der möglichen Wege.

Berufsanfänger müssen nicht nur während ihrer Aus- und Weiterbildung Ausdauer und Präzision beweisen. Genau diese Fähigkeiten zeichnen auch einen erfolgreichen Programmierer während seiner beruflichen Laufbahn aus.

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Quellen:

https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/IT-Fachkraefteluecke-wird-groesser

https://www.gehalt.de/beruf/programmierer-programmiererin

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/678732/umfrage/beliebteste-programmiersprachen-weltweit-laut-pypl-index/