Weiterbildung: Definition, Unterschiede zu Fortbildung und gesetzliche Regelungen

Ein höheres Gehalt, bessere berufliche Perspektiven oder einfach für das eigene Wissen. Gründe, an einer Weiterbildung teilzunehmen, gibt es reichlich. Der folgende Ratgeber zeigt auf, wie sich eine Weiterbildung genau charakterisieren lässt und worin die Unterschiede zu einer Aus- oder Fortbildung liegen. Darüber hinaus zeigt der Artikel, welche gesetzlichen Regelungen zu beachten sind, wie die Finanzierung einer Weiterbildung aussehen kann und wie sich diese erfolgreich absolvieren lässt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Weiterbildung wird synonym oftmals auch als Erwachsenenbildung bezeichnet
  • Zentraler Aspekt der Definition ist das weitere Lernen im Anschluss an eine bereits absolvierte erste Bildungsphase bzw. Ausbildung
  • Nicht zu verwechseln ist die Weiterbildung demnach mit der Fortbildung oder Ausbildung
  • Unterschieden wird zwischen verschiedenen Formen der Weiterbildung, wie etwa der politischen Weiterbildung oder beruflichen Weiterbildung
  • Zu den Zielen eines solchen Lernprozesses gehören das lebenslange Lernen und die Erweiterung des Qualifikationsprofils über den bisherigen Fachbereich hinaus

Definition der Weiterbildung

Der Begriff der Weiterbildung ist relativ klar definiert und bezeichnet die Vertiefung von einem Wissen bzw. Kompetenzen, die bereits in einer ersten Bildungsphase erlernt wurden. Da diese Form des Lernens vor allem von erwachsenen Menschen begleitend zu Beruf oder Familie genutzt wird, wird die Weiterbildung synonym auch als Erwachsenenbildung bezeichnet.

Bis heute gilt als zentrale Definition jedoch die Bezeichnung, die der Deutsche Bildungsrat bereits im Jahre 1970 festlegte. Demnach bezeichnet eine Weiterbildung die »Fortsetzung oder Wiederaufnahme organisierten Lernens nach Abschluss einer verschiedenartig ausgedehnten ersten Bildungsphase«.

Warum ist eine Weiterbildung wichtig?

  • Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt erhalten oder gewinnen
  • Technologische Fortschritte in vielen Bereichen machen Weiterbildungen unverzichtbar
  • Basis für den beruflichen Wiedereinstieg vieler Eltern nach der Elternzeit 

Ziele der Weiterbildung

  • Vertiefung von Wissen
  • Steigerung der eigenen Kompetenz in verschiedenen Bereichen
  • Erweiterung des Qualifikationsprofils über den bisherigen Fachbereich hinaus
  • Lebenslanges Lernen

Unterschiede zwischen einer Weiterbildung, Ausbildung und Fortbildung

Die Weiterbildung wird oftmals in einem Atemzug mit der Fortbildung oder sogar Ausbildung genannt. Tatsächlich gibt es zwischen diesen drei Lernformen aber natürlich gewaltige Unterschiede. Wie bereits erwähnt, liegt der zentrale Aspekt bei einer Weiterbildung darauf, die Kenntnisse über den eigenen Fachbereich auszubauen und dies auf Basis einer bereits absolvierten Lernphase zu tun.

Auch die Fortbildung baut auf einer bereits absolvierten ersten Lernphase auf. Allerdings ist diese vor allem dafür gedacht, um die Fähigkeiten im eigenen Fachbereich zu verbessern. Den berühmten „Blick über den Tellerrand“ liefert eine Fortbildung in aller Regel nicht. Genau deshalb wird diese auch als eigener Bereich der Berufsausbildung angesehen. Gemäß § 1 Absatz 1 BBiG steht die Fortbildung als berufliche Bildungsmaßnahme in einer Reihe mit der Berufsausbildung, der Umschulung und der Berufsausbildungsvorbereitung.

Die Ausbildung fällt dennoch noch einmal in eine ganz eigene Kategorie. In diesem Fall handelt es sich um die bereits erwähnte erste Lernphase. Hier wird also erst einmal ein Grundwissen erarbeitet. Gleichzeitig bedeutet dies auch: Keine Weiterbildung oder Fortbildung ist ohne Ausbildung möglich.

Arten und Formen der Weiterbildung

Die meisten Menschen denken bei einer Weiterbildung zunächst an eine berufliche Weiterbildung. Hierbei handelt es sich um die wohl bekannteste Art dieses Lernprozesses. Alternativ dazu gibt es weitere Formen:

  • Berufliche Weiterbildung: Um den eigenen Berufsabschluss zu verbessern und das Wissen zu vertiefen, wird eine berufliche Weiterbildung durchgeführt. Durchlaufen können Arbeitnehmer diese zum Beispiel privat und neben dem Beruf. Die Alternative dazu ist die betriebliche Weiterbildung, die innerhalb eines Unternehmens durchgeführt wird.
  • Wissenschaftliche Weiterbildung: Als wissenschaftliche Weiterbildung werden unter anderem Weiterbildungsangebote von Hochschulen oder ähnlichen Bildungseinrichtungen bezeichnet. So fallen in diesen Bereich unter anderem mögliche Masterstudiengänge, aber auch Kurse oder kurze Workshops.
  • Politische Weiterbildung: Die politische Weiterbildung spielt in der Regel keine Rolle für die berufliche Zukunft, soll als besondere Form aber nicht unerwähnt bleiben. Gemeint sind hiermit das verbesserte Verständnis von gesellschaftlichen und politischen Zusammenhängen bzw. das allgemeine Politikverständnis.
  • Allgemeine Weiterbildung: Bei der allgemeinen Weiterbildung handelt es sich um Bildungsmaßnahmen, die nicht direkt mit einem bestimmten Fachbereich oder Beruf verbunden sind. Dennoch können diese Weiterbildungen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern, da zum Beispiel Soft Skills wie Rhetorik oder Teamfähigkeit vermittelt werden.
  • Formal organisierte Weiterbildung: Bei einer formal organisierten Weiterbildung handelt es sich um eine Weiterbildungsmaßnahme, die klar strukturiert wird. Beispiele hierfür sind unter anderem Lehrveranstaltungen, Seminare, Kurse, Workshops oder das E-Learning.
  • Informelle Weiterbildung: Das Gegenteil der formal organisierten Weiterbildung ist die informelle Weiterbildung. Diese wird auch als Selbstlernen bezeichnet, da auf Seiten des Lernenden deutlich mehr Eigenverantwortung gefordert ist.

Wann ist eine Weiterbildung sinnvoll?

Gute Nachrichten: Eine Weiterbildung ist in gleich mehrfacher Hinsicht sinnvoll und spannend. Im Prinzip sind die Weiterbildungsmaßnahmen für jeden geeignet, der etwas mehr aus seinem beruflichen Alltag machen möchte. Aber nicht nur. Der berufliche Fortschritt steht zwar im Fokus, wird jedoch auch durch die persönliche Entwicklung abgerundet. Sinnvoll ist eine Weiterbildung zum Beispiel auch, um schlichtweg das eigene Wissen auszubauen, Neues kennenzulernen und die Augen für technologische Fortschritte zu öffnen. Dadurch steigt gleichzeitig die Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt, wodurch sich auch berufliche Chancen zum Teil deutlich verbessern können.

Welche Weiterbildungen sind gefragt?

Bereits seit vielen Jahren haben sich die Weiterbildungen im allgemeinen Leben in Deutschland einen festen Platz erarbeitet. Immer mehr Berufstätige und Eltern nehmen an Maßnahmen teil und setzen dabei bevorzugt auf identische Themenfelder. Zu den Schwerpunktbereichen gehören zum Beispiel die Themen Wirtschaft, Arbeit und Recht. Aber auch Grundbildung, Sprachen, Kultur und Politik, Natur, Technik und Computer oder Gesundheit und Sport gehören zu den bevorzugten Bereichen.

Gesetzliche Regelungen in Bezug auf eine Weiterbildung

In Deutschland sind die Bildungskompetenzen sowohl an das Landesrecht als auch an das Bundesrecht gebunden. So finden sich auf Bundesebene rechtliche Grundlagen für unter anderem das Aufstiegsfortbildungsgesetz, das Mikrozensusgesetz oder das Berufsbildungsförderungsgesetz. Ein geschlossenes, allgemein gültiges Weiterbildungsgesetz für die gesamte Bundesrepublik, gibt es folglich nicht.

Wer sich über die gesetzlichen Regelungen in Bezug auf eine Weiterbildung informieren möchte, sollte hierfür am besten die zuständigen Stellen seines Bundeslandes ansteuern. Bereits seit 2015 wird in Baden-Württemberg zum Beispiel das Weiterbildungsgesetz im Bildungsgesetz Baden-Württemberg (BzG BW) erfasst. In Rheinland-Pfalz sind die gesetzlichen Regelungen im Weiterbildungsgesetz Rheinland-Pfalz zu finden.

Finanzierung einer Weiterbildung

Die Finanzierung einer Weiterbildung kann ein durchaus heikles Thema sein. Immer wieder gibt es Debatten darüber, wie mögliche Kosten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern aufgeteilt werden können. Denn: Obwohl die Weiterbildung auch dem Arbeitgeber Vorteile bringen kann, dient diese in erster Linie dem Arbeitnehmer. Das gewonnene Wissen kann im Zweifel auch bei einem anderen Arbeitgeber eingebracht werden. Bei einer rein betrieblichen Weiterbildung ist dies natürlich ein wenig anders.

So oder so stehen verschiedene Möglichkeiten für die Finanzierung zur Verfügung. Zum einen ist es möglich, dass diese teilweise oder sogar komplett vom Arbeitgeber übernommen wird. Dieser kann zusätzlich von Steuersparmaßnahmen profitieren, da die Kosten für die Weiterbildungen der Arbeitnehmer geltend gemacht werden können. Sollte der Arbeitgeber die Kosten nicht tragen, können Arbeitnehmer ihre Aufwendungen ebenfalls gegenüber der Steuer geltend machen. Darüber hinaus greifen in diesem Fall oftmals staatliche Förderungen, die über den reinen Steuererlass hinausgehen. Eine Möglichkeit ist in diesem Fall zum Beispiel das Qualifizierungschancengesetz, mit dem der Arbeitsagentur über den Bund staatliche Fördermittel für die Finanzierung von Weiterbildungen zur Verfügung gestellt werden.

Welche Perspektiven eröffnet eine Weiterbildung?

Eine Weiterbildung öffnet zahlreiche unterschiedliche Perspektiven. Zum einen steigt oftmals der Wert eines Arbeitnehmers für den Arbeitgeber. Dieser hat sich Experten- bzw. Fachwissen angeeignet und ist damit unter Umständen ein wichtiger Teil der Arbeitsprozesse. Arbeitnehmer können wiederum ihre Flexibilität in die Höhe treiben und dafür sorgen, dass sie in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden können. Die Folge sind oftmals ganz neue Aufgaben und berufliche Herausforderungen, die sich dann als Sprungbrett für einen möglichen Karrierewandel entpuppen können.

Gerade aufgrund der anhaltenden Fortschritte in sämtlichen Branchen und Bereichen eröffnen Weiterbildungen zudem die Perspektive, dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt relevant zu sein. Nur wer stetig sein Wissen vertieft und ausweitet, bleibt langfristig für Unternehmen interessant.

Wie absolviere ich eine Weiterbildung mit Erfolg?

Der Grundstein für die erfolgreiche Teilnahme an einer Weiterbildung wird bereits vor dem eigentlichen Start gelegt. Nämlich dann, wenn sich die Interessenten intensiv mit den Angeboten befassen. Am Anfang sollte die Definition der eigenen Ziele stehen. Wofür wird die Weiterbildung durchgeführt? Sind die Ziele primär persönlicher oder beruflicher Natur?

Wichtig ist es zudem, das eigene Zeitmanagement unter Kontrolle zu haben. Geling dies nicht, können Stress und Überforderung schnell Überhand gewinnen. Mit der Folge, dass die Motivation für das zusätzliche Lernen in den Keller rutscht. Unbedingt befassen sollten sich Interessenten zudem damit, welcher Lerntyp sie am besten beschreibt. Manche Menschen können in Gruppen besser lernen, andere sind lieber für sich allein in den Stoff vertieft. Bevor es abschließend losgeht, sollte zudem ein Blick auf die Qualität der jeweiligen Weiterbildung gerichtet werden. Nicht immer wird der Abschluss so dokumentiert, dass sich dieser auch beruflich zum Vorteil nutzen lässt. Zudem sind die bereitgestellten Materialien nicht immer unbedingt überzeugend und hilfreich. Als Faustregel gilt hier: Je mehr Informationen zur Verfügung stehen, desto stärker spricht dies für eine qualitativ hochwertige Weiterbildungsmaßnahme.

Fazit

Bei einer Weiterbildung kann es sich um unterschiedliche Maßnahmen handeln. Zum Teil sind diese nur sehr kurzweilig, oftmals aber auch von deutlich längerer Dauer. Maßgeblich unterscheiden lassen sich die Weiterbildungsmaßnahmen in private Weiterbildungen und die betrieblichen Weiterbildungen. In allen Fällen dienen diese dazu, das Wissen der Teilnehmer auch über den jeweiligen Fachbereich hinaus aufzubauen. Dies bringt viele Vorteile. So steigt die Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt und damit die Aussicht auf eine gute berufliche Zukunft. Darüber hinaus sind die Weiterbildungen aber vor allem auch aus persönlicher Sicht enorm interessant. Wer stetig Neues lernen und kennenlernen möchte, kann sich mit diesen Herausforderungen optimal fordern und fördern.