Die 7 besten Lernmethoden
Ob Klausur, Test oder Prüfung, wer ein gutes Ergebnis erzielen möchte, der benötigt eine gute Vorbereitung. Allerdings erweist sich nicht jede Art des Lernens auch als effektiv und es gelingt oftmals trotz Bemühungen nicht, sich den Lernstoff zu merken. Wenn sich der Fleiß nicht auszahlt und trotz intensivem Lernen eine schlechte Note erzielt wird, dann ist das auf Dauer demotivierend und frustrierend. Häufig mangelt es hier an der passenden Lernmethode, mit der die Effizienz des Lernens erhöht werden kann. Wir zeigen, welche Lernmethoden unterschieden werden und wie diese funktionieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Lernen ist ein komplexer Prozess, der durch die Anwendung von Lernmethoden unterstützt werden kann. Das Vergessen von Lerninhalten basiert auf einer Schutzfunktion des Gehirns, die durch regelmäßige Wiederholungen umgangen werden kann.
- Nicht jeder Mensch lernt gleich gut. Entscheidend hierfür ist der jeweilige Lerntyp. Unterschieden wird der auditive, der visuelle und der haptische Lerntyp.
- Um Informationen langfristig abspeichern zu können, müssen diese wiederholt gelernt werden. Erst dann gelingt es, diese vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis zu befördern.
- Neben der richtigen Lernmethode unterstützt auch ein Lernplan bei der Vorbereitung auf Prüfungen, Klausuren und Tests. Mithilfe des Plans wird der Lernstoff in verschiedene Einheiten aufgeteilt, die nach einem festen Zeitplan abgearbeitet werden.
Wie finde ich für mich die beste Lernmethode?
Mit der richtigen Lernmethode ist es möglich, effizienter zu lernen und in Prüfungen, Tests und Klausuren besser abzuschneiden. Damit die Lernmethoden jedoch zum gewünschten Erfolg beitragen, ist es wichtig, dass jeder Schüler oder Student die passende Methode zum Lernen findet. Manche Menschen lernen zum Beispiel, wenn sie den Lernstoff hören oder sehen, das Erlernte nacherzählen oder selbst ausführen. Am größten ist der Lerneffekt bei einer aktiven Informationsaufnahme. Bei der passiven Informationsaufnahme hingegen fällt es schwer, das vermittelte Wissen zu behalten.
Allerdings lernt nicht jeder Mensch auf die gleiche Weise. Entscheidend ist dafür der Lerntyp, zu dem die jeweilige Person gehört. Unterschieden werden auditive, visuelle und haptische Lerntypen. Auditive Lerntypen lernen am besten, wenn sie den Lernstoff hören. Für einen guten Lernerfolg muss der visuelle Lerntyp den Stoff sehen, um diesen verarbeiten zu können. Der haptische Lerntyp hingegen lernt am besten, wenn eine Interaktion stattfindet. Also zum Beispiel, wenn etwas selbst vorgetragen oder das theoretische Wissen praktisch angewendet wird.
Davon abgesehen sollten beim Lernen jedoch immer verschiedene Lernmethoden angewendet werden, um den höchstmöglichen Erfolg erzielen zu können. Zusätzlich bedarf es mehrere Wiederholungen, damit sich das Gelernte im Gehirn festigt und vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis übernommen wird.
Vergessenskurve: Ebbinghaus Forgetting Curve
Wenn es nicht gelingt, den Lernstoff in Erinnerung zu behalten, dann liegt das keineswegs daran, dass das Gedächtnis schlecht ist. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen natürlichen Prozess, mit dem sich das Gehirn vor der Überflutung an Informationen schützt. Der Psychologe Hermann Ebbinghaus führte dazu einen Selbstversuch durch und testete, wie lange der Lernstoff im Gedächtnis bleibt und wie sich die Vergessenskurve im Laufe der Zeit verändert. Bereits 20 Minuten nach dem Lernen waren 40 Prozent des Lernstoffes schon wieder vergessen. Nach weiteren 40 Minuten waren schon 55 Prozent vergessen und nach einem Tag war nur noch ein Drittel des Gelernten vorhanden. Sechs Tage nach dem Lernen sank der Anteil des Erlernten, an das sich Ebbinghaus erinnern konnte, auf 23 Prozent.
Das Vergessen stellt zwar eine Schutzfunktion des Gehirns dar, doch kann diese Schutzfunktion umgangen und die Vergessenskurve positiv beeinflusst werden. Die Lösung gegen das Vergessen ist eine regelmäßige Wiederholung des Erlernten. Das Gehirn speichert nur wichtige Informationen und verwirft alles das, was unwichtig erscheint. Natürlich ist der Lernstoff für den Lernenden wichtig, doch erkennt das Gehirn dies nur, wenn regelmäßige Lerneinheiten erfolgen. Wer sich also etwas merken möchte, der muss es mehrfach wiederholen und immer wieder ins Gedächtnis rufen.
Die 7 besten Lernmethoden im Überblick
Neben der regelmäßigen Wiederholung des Lernstoffes kann der Lernerfolg auch durch die richtige Lernmethode unterstützt werden. Da jeder Mensch unterschiedlich lernt, empfiehlt es sich, die verschiedenen Lernmethoden zu testen und zu schauen, mit welcher die größten Lernerfolge erzielt werden können. Nachfolgend stellen wir die 7 besten Lernmethoden vor, die sich bei der Vorbereitung auf Prüfungen, Klausuren oder Tests vielfach bewährt haben.
Zusammenfassungen
Ein ganzes Buch oder Skript zu lesen, nimmt Zeit in Anspruch und erweist sich in den wenigsten Fällen als wirklich effektiv. Um sich den Inhalt merken zu können und bei Bedarf wiederholt durchgehen zu können, stellt das Erstellen einer Zusammenfassung eine effektive Lernmethode dar. Die Zusammenfassung beinhaltet alle relevanten Inhalte des Buches oder Skripts, bringt diese jedoch auf den Punkt, ohne das Gehirn mit zu vielen Informationen zu überfluten.
Wichtig beim Schreiben der Zusammenfassung ist es, sich möglichst kurz zu fassen und nur das aufzunehmen, was für die Prüfung oder Klausur relevant ist. Die Zusammenfassung bietet nicht nur den Vorteil, dass sie im Gegensatz zum Skript oder Buch in kurzer Zeit wiederholt werden kann, sondern auch, dass ein Teil des Lernstoffs bereits beim Schreiben hängenbleibt. Noch größer ist der Lerneffekt, wenn die Zusammenfassung von Hand geschrieben wird.
Karteikarten
Die Nutzung von Karteikarten wird vor allem beim Lernen von Vokabeln gerne genutzt, da sich hiermit leicht überprüfen lässt, ob die Begriffe sitzen oder nicht. Aber auch für andere Fächer lassen sich die Karteikarten optimal nutzen. Hierfür wird auf die Vorderseite eine Frage und auf die Rückseite die dazugehörige Antwort geschrieben. Beim Lernen können so Fragen abgearbeitet werden und es zeigt sich schnell, wo noch Wissenslücken bestehen.
Die Karteikarten, die nicht beantwortet werden können, werden separat gelegt und im Anschluss nochmals der entsprechende Lernstoff nachgearbeitet. Danach werden die Karteikarten, die zuvor nicht beantwortet werden konnten, nochmals durchgegangen. Ziel ist es, am Ende keine Karte mehr separat legen zu müssen und alle Fragen beantworten zu können. Hierfür wird der Lernstoff so lange durchgegangen, bis jede Antwort sitzt.
Diese Lernmethode bietet noch einen weiteren Vorteil. Denn durch das Beschriften befassen sich die Lernenden aktiv mit dem Lernstoff und können die Informationen sowohl durch das Lesen als auch durch das Schreiben verarbeiten. Die Karteikarten können auch mit anderen Lernmethoden kombiniert werden. So können zum Beispiel Mindmaps oder Visualisierungen auf die Rückseite der Karten gezeichnet werden.
Mind Mapping
Das Mind Mapping eignet sich für alle Lerntypen, die visuell am besten lernen. Beim Mind Mapping werden sogenannte Mind Maps erstellt, um Lerninhalte durch Visualisierung leichter verständlich zu machen. Für das Mind Mapping wird ein Kernpunkt des Lernstoffs mittig aufgeschrieben und außen herum alle relevanten Lerninhalte notiert. Wichtig ist es, die Informationen möglichst kurz zu halten, damit sich diese schnell im Gedächtnis einprägen. So können zum Beispiel Jahreszahlen, Fakten und Fachbegriffe, effektiv gelernt werden. Auch beim Mind Mapping müssen die Lerninhalte natürlich durch regelmäßige Wiederholungen gefestigt werden.
Loci-Methode
Bei der Loci-Methode handelt es sich um eine Lernmethode, die sich der Assoziationstechnik bedient. Vergleichbar ist die Loci-Methode mit den gerne genutzten Eselsbrücken. Um nach der Loci-Methode zu lernen, werden Informationen mit Orten aus dem persönlichen Alltag verknüpft. Um die benötigten Informationen abzurufen, wird etwa der Weg zur Schule in Gedanken abgelaufen und der damit verknüpfte Lernstoff in Erinnerung gerufen. Da bei dieser Lernmethode verschiedene Wegpunkte ausgewählt werden, können auch umfangreiche Themen damit geübt werden.
Visualisierungen
Viele Lerninhalte lassen sich durch Visualisierungen leichter erfassen und prägen sich so wesentlich besser ein, als wenn sie als Fließtext gelesen werden. So ist es etwa hilfreich, die Informationen als Tabelle oder Grafik festzuhalten, um alle relevanten Fakten sofort erfassen zu können. Übrigens handelt es sich auch beim Mind Mapping um eine Art der Visualisierung.
Pomodoro Technik
Die Pomodoro Technik wurde in den 1980er-Jahren von Francesco Cirillo entwickelt und beinhaltet zur besseren Konzentration und Fokussierung kurze Lerneinheiten, die sich mit Erholungsphasen abwechseln. Die Lerneinheiten dauern jeweils 25 Minuten, können bei Bedarf aber auch kürzer gewählt werden. Um effektiv zu lernen, werden Aufgaben oder Themen ausgewählt, die innerhalb dieser Zeitspanne bearbeitet werden können. Anschließend wird der Timer gestellt und bis zum Klingeln fokussiert gelernt. Anschließend wird eine fünfminütige Erholungspause eingelegt, bevor es mit einer weiteren Lerneinheit weitergeht. Insgesamt sollten jedoch nur 4 Lerneinheiten aufeinanderfolgen, um die Konzentrationsfähigkeit zu erhalten. Danach wird eine Pause von 30 Minuten gemacht und der Lernstoff nochmals kurz wiedergeholt.
Zu ihrem Namen kam die Pomodoro Technik durch den Zeitmesser, den Francesco Cirillo für die Prüfungsvorbereitungen nutzte: einen Küchentimer in der Form einer Tomate.
Feynman Technik
Die Feynman Technik beinhaltet mehrere Schritte, mit denen der Wissensstand festgestellt wird und Lücken geschlossen werden. Der Lernerfolg basiert auch hier darauf, dass der Lernstoff immer wieder wiederholt wird, bis sich schlussendlich der Kreis schließt und er im Gedächtnis abgespeichert wurde. Bevor neue Themen begonnen werden, wird zunächst geprüft, auf welchem Stand sich die Lernenden zu diesem Zeitpunkt befinden. Hierfür stellen sich die Anwender vor, sie würden den Lernstoff einem Gesprächspartner, der keine Kenntnisse darüber hat, in einem Vortrag erläutern. Sobald der Vortragende feststellt, dass er ins Stocken gerät, notiert er, an welchen Informationen es mangelt. Denn nur Inhalte, die auch selbst verstanden wurden, können auch erklärt werden.
Im Anschluss werden alle Bereiche, in denen Wissenslücken bestehen, bearbeitet, um sich das entsprechende Wissen anzueignen. Auch Fachbegriffe, die zuvor genannt wurden, sollten notiert und nachgeschlagen werden. Denn um ein Thema einem Zuhörer begreiflich zu machen, reicht es nicht aus, Fachbegriffe zu nennen. Sie sollte auch erklärt werden können. Nach der Lerneinheit beginnen die Lernenden wieder von vorn und halten ihren Vortrag. Sollte es wieder zu Unterbrechungen kommen, dann werden diese wieder notiert, um sie im Anschluss nochmals zu lernen. Dieser Lernprozess wird so lange fortgeführt, bis keine Wissenslücken mehr vorhanden sind.
Weitere Tipps zum Lernen
Mit der richtigen Lernmethode kann der Lernprozess optimiert und der Lernerfolg erhöht werden. Dennoch stellt die passende Lernmethode keine Garantie dafür dar, dass der Lernstoff komplett bearbeitet werden kann. Daher empfiehlt es sich, stets ausreichend Zeit zum Lernen einzuplanen und einen entsprechenden Lernplan zu erstellen. Da die Lernmethoden auf regelmäßigen Wiederholungen der Lerneinheiten basieren, funktioniert auch die beste Methode nicht, wenn erst zwei Tage vor der Prüfung mit dem Lernen begonnen wird.
Daher sollten sich Schüler und Studenten rechtzeitig mit dem Lernstoff auseinandersetzen, um abschätzen zu können, wie viel Zeit zum Lernen benötigt wird. Hier empfiehlt es sich klare Lernziele zu setzen und zum Beispiel im Lernplan festzuhalten, wann welches Kapitel beendet sein soll. Natürlich gilt es auch hier, realistisch zu planen, um ausreichend Möglichkeiten zur Wiederholung des Lernstoffes zu haben.
Wenn der Lernplan steht, gilt es, diesen auch einzuhalten und keine Ausnahmen zu machen. Das Lernen nach Plan erfordert ein hohes Maß an Disziplin, macht sich am Ende jedoch durch gute Noten bezahlt. Die Kombination aus Lernmethode und Lernplan erweist sich als besonders effektiv und erhöht den Lernerfolg noch zusätzlich.
Fazit
Um den Lernerfolg zu erhöhen, ist die Anwendung von Lernmethoden hilfreich. Entscheidend für den Lernerfolg, der durch die Methoden erzielt werden kann, ist der eigene Lerntyp. So lernen auditive Lerntypen anders als visuelle oder haptische. Dies gilt es bei der Auswahl der richtigen Lernmethode zu berücksichtigen. Wer jedoch den Lernprozess bestmöglich optimieren möchte, der sollte verschiedene Lernmethoden miteinander kombinieren und so die Aufnahme der Informationen erhöhen.
Des Weiteren zielen viele Lernmethoden darauf ab, dass der Lernstoff mehrfach wiederholt wird, um Wissenslücken zu erkennen und gezielt daran arbeiten zu können. Zusätzlich zur Anwendung von Lernmethoden empfiehlt es sich, einen Lernplan zu erstellen, der konsequent eingehalten wird.