Schneller lernen: so geht das effektiv

Wer viel in kurzer Zeit lernen muss, möchte dies möglichst effektiv tun. Daher gibt es verschiedene Lernmethoden und Tipps, die das Lernen erleichtern und dabei helfen, sich schnellstmöglich viel Wissen anzueignen. Besonders in der Vorbereitung auf einen Schul- oder Ausbildungsabschluss oder in der Prüfungsphase im Studium ist effektives Lernen wichtig.

Das Wichtigste in Kürze

  • Besonders vor Abschlussprüfungen ist schnelles, effektives Lernen wichtig
  • Wer effektiv lernen will, sollte früh genug beginnen und die richtige Lernmethode für sich kennen
  • Regelmäßige Pausen sind beim Lernen wichtig, um Lerninhalte besser aufnehmen zu können

Wann ist es wichtig, schnell zu lernen?

Wenn man in einem kurzen Zeitraum viel Lernstoff erarbeiten muss, ist es wichtig, in einer schnellen Geschwindigkeit zu lernen. Vor allem bei Prüfungsvorbereitungen, etwa bei der mittleren Reife oder im Abitur ist das enorm hilfreich. Auch in Prüfungsphasen während eines Bachelor- oder Masterstudiums müssen Studenten sich viel Wissen in kurzer Zeit aneignen. Die Prüfungstermine liegen oftmals dicht hintereinander, auch mehrere Klausuren an einem Tag sind möglich. Wer schnell lernt, hat in einer solchen Situation bessere Chancen auf Erfolg.

Ursachen für Lernschwierigkeiten

Die Ursachen für Probleme beim Lernen können vielfältig sein. Vor allem Prüfungsangst ist eine Ursache, die das Lernen erschwert. Prüflinge, die Angst haben zu versagen, können sich schlechter auf das Lernen konzentrieren. Auch in Prüfungssituationen kann die Angst vor dem Scheitern dazu führen, dass gelernte Inhalte schlechter abgerufen werden können.

Auch soziale Probleme, etwa fehlender Anschluss in der Klasse oder bei den Kommilitonen, können Lernschwierigkeiten begünstigen. Es ist ein großer Vorteil, sich über die Inhalte austauschen zu können oder sogar gemeinsam zu lernen. Wer sozial keinen Anschluss findet, ist beim Lernen auf sich allein gestellt. Vor allem psychische und soziale Faktoren spielen eine Rolle bei Lernschwierigkeiten. Aber auch physische Erkrankungen, wie etwa ADS oder ADHS, eine Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie können Probleme beim Lernen begünstigen.

Grundprinzipien des schnellen Lernens

Wenn sich Schüler und Studenten beim Lernen an folgende Prinzipien halten, kann das Lernen nachhaltig erleichtert werden:

Planung

Gute Planung ist das A & O. Stellen Sie rechtzeitig einen Zeitplan auf, bis wann welche Inhalte erlernt sein müssen. Eine To-Do-Liste kann dabei helfen, den Zeitplan beim Lernen einzuhalten. Wenn Sie sich feste Aufgaben setzen, die zu erledigen sind, werden sie zielstrebiger Lernen. Wer keine Planung aufstellt und einfach drauf los lernt, wird weniger Erfolg haben und länger brauchen.

Individuelles Tempo und Zeiten

Jeder Mensch lernt grundsätzlich unterschiedlich schnell und auf unterschiedliche Weise. Es geht daher beim schnellen Lernen in erster Linie darum, für seine eigenen Verhältnisse möglichst schnell und effektiv zu lernen. Auch der Zeitpunkt des effektiven Lernens variiert. Es gibt Lerner, die morgens am aufnahmefähigsten sind – genauso gibt es aber Menschen, die besser abends lernen können.

Struktur schaffen

Es ist wichtig, eine Struktur in die Lerninhalte zu bringen. Unstrukturierter Lernstoff und zu große Themenkomplexe wirken beim Lernen erdrückend und führen dazu, dass Lerner sich nicht auf das Wesentliche konzentrieren können. Es wird daher empfohlen, ein übergreifendes Thema in Unterkategorien zu teilen, inhaltliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Lernstoffs zu finden und eine Gliederung vorzunehmen, bis alle Unterthemen verständlich sind. Die Strukturierung des Lernstoffs trägt bereits maßgeblich zum Verständnis der Inhalte bei.

Gleichmäßiges Lernen

Es ist wichtig, rechtzeitig mit dem Lernen zu beginnen. Es bringt nichts, alle Inhalte auf den letzten Drücker lernen zu wollen. Empfehlenswerter ist es, in regelmäßigen Abständen, etwa zweimal pro Woche, jeweils eine Stunde zum Lernen investieren, als alles in den 2 Wochen vor der Prüfung schaffen zu wollen.

Passende Lernmethoden

Es gibt unzählige verschiedene Lernmethoden. Jeder Schüler, Student oder Auszubildende lernt auf andere Weise schnell und gleichzeitig effizient. Einige Menschen lernen am besten, in dem sie sich Inhalte eigenständig zusammenfassen (als Notizen am Rand eines Textes oder auf Karteikarten). Andere wiederrum können Informationen am besten graphisch dargestellt (z. B. als Abbildung, Mindmap, Diagramm) oder auditiv aufnehmen.

Das größte Verbesserungspotential für schnelleres Lernen liegt in der Wahl der richtigen Lernmethode. Wer Dinge am schnellsten visuell aufnimmt, der hat meist Probleme damit, große Textmengen lediglich durch Schriftliches zusammenfassen zu erarbeiten. Besser ist es, sich eine Mindmap mit wichtigen Begriffen und Verknüpfungen zu zeichnen. Menschen, die gut über das Hören lernen, sollten sich auf keinen Fall auf das Lesen beschränken. Es kann sinnvoll sein, seine Lerninhalte aufzunehmen und sich selbst vorzuspielen.

Richtige Ernährung

Wer erfolgreich lernen will, der sollte darauf achten, sich während des Lernens gesund und ausgewogen zu ernähren. Ebenfalls ist es wichtig, genug zu trinken. Obst, Gemüse, Vollkornprodukte sowie Wasser, Tee und (nicht zu viel!) Kaffee steigern die Leistungsfähigkeit. Zu viel Zucker und Fette führen hingegen zu einer Verlangsamung des Lerntempos. Ein Stück Schokolade ist zwischendurch aber natürlich erlaubt.

Lernpausen

Es ist wichtig, Zeit für Erholung zu schaffen. Das bedeutet, dass genügend Lernpausen gemacht werden müssen. Spätestens nach 2 Stunden sollte man die Arbeit für mindestens eine Viertelstunde unterbrechen und auf andere Gedanken kommen. Ein kurzer Gang nach draußen an die frische Luft kann helfen, um die Gehirnleistung anzuregen.

Tipps

Wenn Sie in Kombination mit den Grundprinzipien des Lernens die folgenden Tipps befolgen, werden Sie zu jeder Zeit möglichst effizient lernen.

Kurze Lerneinheiten

Je kürzer eine Lerneinheit ist, desto besser ist die Konzentrationsfähigkeit. Bereits nach ca. 45 Minuten lässt die Konzentration nach. Es sollten genügend Pausen während des Lernens eingeplant werden, um die Leistungsfähigkeit oben zu halten.

Verschiedene Sinne ansprechen

Versuchen Sie beim Lernen verschiedene Sinne anzusprechen, um beide Gehirnhälften ausreichend zu fordern: Monotones Arbeiten führt dazu, dass Informationen weniger gut behalten werden können. Es sollte beispielsweise nicht mehrere Stunden am Stück ein Fachtext gelesen und eine Zusammenfassung darüber verfasst werden. Versuchen Sie stattdessen, hin und wieder mit visuellen Reizen zu arbeiten, in dem Sie beispielsweise ein Diagramm mit wichtigen Date erstellen. Alternativ können Sie sich zur Abwechslung ein erklärendes Video ansehen, das im Zusammenhang mit dem Lernstoff steht. Eintönigkeit beim Lernen sollte vermieden werden.

Regelmäßige Wiederholungen

Wer erfolgreich lernen will, der muss Lerninhalte regelmäßig wiederholen. Das Gehirn benötigt mehrere Wiederholungen, bis Dinge abgespeichert und bei Bedarf jederzeit abgerufen werden können.

Konzentration auf einzelne Aufgaben

Konzentrieren Sie sich immer nur auf eine Aufgabe gleichzeitig und versuchen Sie nicht, verschiedene Fächer oder Themengebiete parallel zu lernen. Wer sich auf alles gleichzeitig konzentrieren will, verzettelt sich oftmals und wird unzufrieden. Denn so kommt das Gefühl auf, beim Lernen nicht voranzukommen. Multitasking ist beim Lernen nicht der richtige Weg.

Notizen machen

Man sollte sich angewöhnen, alles, was für das Lernen relevant sein könnte, aufzuschreiben. Immer, wenn ein wichtiger Zusammenhang verstanden wurde, sollten Sie sich eine Notiz machen. Das kann während einer Vorlesung, während der Arbeit in einer Lerngruppe oder beim Lernen allein zuhause sein. Alles, was einmal verstanden und in den eigenen Worten aufgeschrieben wurde, werden Sie danach nicht so schnell wieder vergessen. Ärgerlich ist es hingegen, wenn man eine hilfreiche Information nicht aufschreibt und sich später nicht mehr daran erinnert. Dann beginnen das Einarbeiten, Verstehen und Lernen im schlimmsten Fall von vorn. Insbesondere im Prüfungsstress kostet das wertvolle Zeit, die Sie sich sparen könnten.

Im Alltag lernen

Wer lernt, während er alltägliche Dinge erledigt, der spart oft wertvolle Zeit. Beim Zähneputzen kann man beispielsweise verschiedene Definitionen im Kopf durchgehen oder während einer Busfahrt in einen Fachartikel zu einem bestimmten Thema hineinlesen oder seine Karteikarten durchgehen. All das ist Zeit, die Sie ansonsten ungenutzt (oder wenig effektiv) verstreichen lassen würden. Nutzen Sie diese Zeit zum effektiven Lernen!

Speed-Reading trainieren

Insbesondere im Studium muss oftmals unglaublich viel Text gelesen und verstanden werden. Daher ist es wichtig, schnell und überfliegend lesen zu können (Speed Reading). Wer gut daran ist, lange Texte überfliegend auf wichtige Begrifflichkeiten zu scannen, der spart eine Menge Zeit. Es ist wichtig, Schnelllesemethoden regelmäßig zu trainieren.

Theorie in Praxis umsetzen

Überall da, wo es möglich ist, sollten Sie versuchen, das theoretisch Gelernte in der Praxis anzuwenden. Wer theoretisches Wissen praktisch anwenden kann, kann sich sicher sein, die Kerninhalte verstanden zu haben. Gut geht das beispielsweise bei verschiedenen Unterrichtsmodellen oder -Methoden im Lehramtsstudium. Diese kann man während eines Schulpraktikums oder vor Familie und Freunden trainieren. In der Anwendung von mathematischen Formeln kann man sein Wissen ebenfalls gut überprüfen.

In einigen Studiengängen ist eine praktische Anwendung jedoch nicht so einfach möglich. Das ist beispielsweise in allen Studiengängen der Fall, wo zur praktischen Anwendung bestimmte Modelle notwendig sind, die nicht so einfach gebaut oder beschaffen werden können (z. B. Astrophysik oder Luft- und Raumfahrttechnik).

Methoden und Übungen

Es gibt einige Übungen, die beim effizienten und verknüpfenden Lernen helfen können. Dazu zählen u. a. die Mnemotechniken, zu denen die Loci-Methode und Assoziationsketten gehören. Diese Mnemotechniken sollen das Verinnerlichen von Lernstoff durch gezieltes Verknüpfen vereinfachen.

Loci-Methode

Die Loci-Methode (lat. Ort, Raum) basiert auf der Verknüpfung von verschiedenen Orten mit Lerninhalten. Es handelt sich um eine sogenannte Routenmethode. Verschiedene Orte, etwa in Ihrer Wohnung, werden dabei mit verschiedenen Begrifflichkeiten verknüpft. Um sich diese Schlüsselbegriffe einzuprägen, können Sie dann die selbstgewählte Route immer wieder gedanklich abgehen. Insbesondere Zahlen, Hierarchien, Abstufungen oder Anordnungen kann man sich darüber besonders gut einprägen.

Assoziationsketten

Neben der Loci-Methode können Assoziationsketten (auch als Eselsbrücken bekannt) dabei helfen, Begriffe und somit Lerninhalte logisch miteinander zu verknüpfen. Es ist möglich, einzelne Begriffe oder ganze Sätze über Assoziationsketten zu verknüpfen.

Ein Beispiel ist die bekannte Formel, um sich die Planeten des Sonnensystems zu merken: „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten“. Seitdem Pluto im Jahr 2006 nicht mehr als Planet gezählt wird, wurde der Merkspruch in „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel“ geändert.

Fazit

Insbesondere in stressigen Prüfungsphasen ist es wichtig, möglichst schnell und dabei effizient zu lernen. Auch erfahrene Lernen können immer noch Dinge verbessern. Wichtig beim Lernen ist eine gute Zeitplanung sowie die klare Strukturierung der Lerninhalte. Man sollte lieber in kleinen Etappen und in regelmäßigen Abständen lernen, anstatt alles auf einmal verinnerlichen zu wollen. Wer erfolgreich lernen will, muss die richtige Lernmethode für sich finden.