Leitner System: mit Lernkartei effizient lernen

Ganz gleich, ob Vokabeln, Formeln oder andere Inhalte. Für das Lernen dieser gibt es zahlreiche Ansätze. Eines davon ist das Leitner System. Dieses ist vor allem aufgrund seiner einfachen Umsetzung und des oftmals schnellen Lernerfolgs beliebt. Der folgende Ratgeber klärt auf, wie das System genau funktioniert, wo es Anwendung findet und worin die Vor- und Nachteile liegen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Leitner System ist ein simples Lernsystem, welches auf dem Einsatz einer Lernkartei beruht
  • Auf die Vorderseite von Karteikarten werden Fragen, Definitionen oder Vokabeln geschrieben
  • Die Rückseite der Karteikarten wird mit der korrekten Lösung, Bedeutung oder Übersetzung beschrieben
  • Mit Hilfe verschiedener Boxen können Schwachstellen ausfindig gemacht und ausgebessert werden
  • Angewendet wird das Leitner System in zahlreichen unterschiedlichen Lernbereichen wie Formeln, Vokabeln oder konkreten Daten

Definition

Das Leitner System wurde von Sebastian Leitner entwickelt. Dieser stellte seinen Ansatz zum ersten Mal im Jahre 1973 in seinem Werk „Lernen lernen“ vor. Das System basiert dabei auf dem sogenannten Spaced-Repetition-Effekt. Dieser sagt aus, dass Inhalte, die über einen längeren Zeitraum wiederholt und gelernt werden, besser erinnert werden können als solche, die nur über einen kurzen Zeitraum intensiv aufgenommen werden.

Die Basis des Systems bildet eine Lernkartei, die aus verschiedenen Boxen oder Kästen gebildet wird. Zunächst werden alle Karteikarten in die erste Lernbox einsortiert. Je nach Antwort auf die Fragen rücken die Kärtchen in die nächsten Boxen vor oder verbleiben in der ersten Box.

Ziele

Das übergeordnete Ziel des Leitner Systems liegt in einem langlebigen Erfolg. Das erlernte Wissen wird durch das ständige Wiederholen langfristig behalten und erinnert. Darüber hinaus sollen die Schwachstellen im Prozess durch die Lernmethode basieren auf der Lernkartei effektiv ausgemerzt werden.

Wie funktioniert das Leitner System?

Das Lernsystem nach Sebastian Leitner funktioniert einfach und ist leicht verständlich. Genutzt werden hierfür unterschiedliche Lernboxen und Karteikarten. Zunächst befinden sich alle Karteikarten in der ersten Box. Die Karten werden nacheinander durchgearbeitet. Ist eine Lösung korrekt, wandert die Karte in die zweite Box. Ist die Lösung falsch, verbleibt diese in Box Nummer eins.

Dabei werden die Karten in der ersten Box täglich wiederholt. Die Karten im zweiten Fach alle zwei Tage und die Karten im dritten Fach alle drei Tage. Ist eine Lösung falsch, wandert die Karteikarte von der aktuellen Box wieder in Box Nummer eins.

Einzelne Schritte des Leitner Systems

1. Karten aus dem ersten Fach

Im ersten Schritt befinden sich alle Karteikarten in der ersten Box. Diese werden nach und nach durchgearbeitet.

2. Korrekte Karten wandern in Box 2

Ist die Lösung einer Karte aus der ersten Box korrekt, wird diese in die zweite Box geschoben. Wichtig ist dabei, dass direkt die erste Antwort richtig sein muss. Ist die Antwort falsch, verbleibt die Karteikarte in der ersten Box und wird täglich erneut abgefragt.

3. Wiederholung der Fragen nach zwei Tagen

Im besten Fall sind nach spätestens einigen Tagen alle Karteikarten in der zweiten Box zu finden. Diese werden im Abstand von zwei Tagen wiederholt. Ist die Antwort auf eine Karteikarte nicht richtig, wird diese wieder in die Box eins geschoben.

4. Korrekte Karten wandern in Box 3

Alle korrekt beantworteten Karteikarten werden aus der zweiten Box in die dritte Box geschoben.

5. Wiederholung der Fragen in Box 3 nach vier Tagen

Die Karteikarten in der dritten Box werden im Abstand von vier Tagen abgefragt. Ist eine Antwort korrekt, wird diese Frage beherrscht. Sollte eine Antwort nicht korrekt sein, geht es für die Karteikarte wieder in die erste Box zurück.

Vor- & Nachteile des Leitner Systems

Das Lernen mit den Vokabelkarten bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Zu den Vorteilen gehört, dass die Lernenden ein gutes Gefühl für den eigenen Wissenstand entwickeln und die Informationen langfristig gespeichert werden können. Darüber hinaus handelt es sich um eine sehr effektive Methode, die speziell den Fokus auf Inhalte legt, die noch nicht beherrscht werden. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich hier gewissermaßen zudem anpassen, indem der Abstand zwischen den Abfragen verlängert wird.

Zu den Nachteilen des Systems gehört, dass eine Menge Selbst- bzw. Arbeitsdisziplin notwendig ist. Zudem sollten die Lernenden den Arbeitsaufwand nicht unterschätzen. Dieser ist zwar meist geringer als beim klassischen Lernen von Vokabeln, dennoch aber spürbar vorhanden. Traditionell benötigt das System mit seinen verschiedenen Boxen zudem Platz in den eigenen vier Wänden. Ein Nachteil, der sich mit einer digitalen Form umgehen lässt.

Einsatzgebiete

Das Leitner System findet in zahlreichen unterschiedlichen Gebieten seinen Einsatz. Gerne genutzt wird dieses zum Lernen von Vokabeln oder Formeln. Aber auch Daten oder Definitionen lassen sich mit den Karteikarten einfach verinnerlichen. Genau das Gleiche trifft zum Beispiel auf Richtig/Falsch-Fragen bzw. Single-Choice-Fragen zu. Darüber hinaus ist die Lernkartei gut für die Vorbereitung auf den Führerschein oder zum Lösen von typischen Kreuzworträtsel-Fragen geeignet. Auch Aufgaben können hier formuliert werden, wobei dann jedoch nur eine Seite der Karteikarten beschriftet wird.

  • Vokabeln
  • Formeln
  • Daten
  • Definitionen
  • Richtig/Falsch-Fragen
  • Führerschein-Fragen
  • Kreuzworträtsel-Fragen

Weiterentwicklungen des Leitner Systems

Das Leitner System stammt aus den 1970er-Jahren. Wenig überraschend wurde dieses in der jüngeren Vergangenheit deutlich weiterentwickelt. Durch die Einführung von einer Lernkartei-Software konnte das Lernen noch einmal effektiver und zeitsparender umgesetzt werden. Viele Lernmethoden basieren dabei auf der Space-Repetition-Methode und können digital zahlreiche Variablen verarbeiten.

Fazit

Mit dem Leitner System gelingt das langfristige Lernen von Inhalten einfach und effizient. Jeder kann die Methode in den eigenen vier Wänden umsetzen. Der große Vorteil ist dabei der Fokus auf die Schwachstellen, die durch stetige Wiederholungen ausgemerzt werden sollen. Heutzutage bieten sich digitale Ausführungen an, die gegenüber dem klassischen Prinzip mit Boxen und Kästen deutlich bequemer sind.