Praktikumsbericht erstellen: Aufbau, Inhalte und ausführliche Anleitung

Ein Praktikumsbericht ist in Schulen, Universitäten und teils sogar bei Weiterbildungen von Bedeutung und wichtiger Bestandteil des Lernens außerhalb der Bildungseinrichtung. Denn durch eine Praktikumsstelle können Lernende neue Fähigkeiten und Eindrücke erwerben. Diese werden dann in einem entsprechenden Bericht zusammengefasst. Dabei gibt es in der Vorbereitung und Umsetzung wichtige Punkte zu beachten, um einen erfolgreichen Bericht zu erstellen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Praktikumsbericht kann in unterschiedlichsten Formen und Längen auftreten, besteht aber in der Regel immer aus denselben Gliederungen.
  • Geschrieben wird der Bericht normalerweise im Präteritum oder Perfekt, da die Geschehnisse aus der Retrospektive dargestellt werden. Zudem erfolgt die Schreibweise in der Ich-Form.
  • Der Praktikumsbericht muss gut vorbereitet sein und sollte durch regelmäßige Notizen während des gesamten Praktikums begleitet werden, um später möglichst detaillierte Beschreibungen umsetzen zu können.

Warum schreibt man einen Praktikumsbericht?

Das Verfassen eines Praktikumsberichts ist eine gute Möglichkeit, über die wertvollen Lektionen nachzudenken, die während eines Praktikums erlernt wurden. Er hilft dabei, die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten zu reflektieren, indem er die Möglichkeit bietet, die Erfahrungen zu analysieren und zu bewerten. Er kann auch dazu dienen, Bereiche zu erkennen, die einer weiteren Entwicklung bedürfen, um eine solidere Grundlage für künftige berufliche Bestrebungen zu schaffen. Ein gut ausgearbeiteter Praktikumsbericht kann auch als hilfreiches Portfolio für potenzielle Arbeitgeber dienen, da er die Fähigkeiten und das Engagement in diesem Bereich unter Beweis stellt. Ein solcher kann aber auch dazu dienen, die Leistungen und Tätigkeiten eines Praktikanten festzuhalten und entsprechend zu dokumentieren.

Unterschiede zwischen Praktikumsberichten in Weiterbildung, Schule und Studium

Ein Praktikumsbericht sieht nicht immer gleich aus und wird meist durch genaue Vorgaben kennzeichnet. Was darin erwähnt werden muss und ob möglicherweise sogar ein Tagesbericht vom Beginn bis zum Abschluss des Praktikums erstellt werden muss, ist zum Teil auch abhängig davon, in welchem Zuge das berufliche Kennenlernen erfolgt. Zum ersten Mal werden Schüler meist gegen Ende der Pflichtschulzeit mit einem Praktikum und den Anforderungen eines entsprechenden Berichtes konfrontiert. Dabei sind die Ansprüche dem schulischen Niveau angepasst und werden meist nur resümiert. Auch während eines Studiums kommt es in der Regel zur praktischen Arbeit in einem Unternehmen. Dabei können die Anforderungen an einen Bericht durchaus höher sein. Ob es sich dabei um detaillierte Auflistung der Tätigkeiten oder ein sinnieren über das Berufsfeld handelt, ist abhängig von der Bildungseinrichtung. Es gibt nämlich nicht die eine bestimmte Vorgabe für einen richtigen und umfangreichen Praktikumsbericht. Auch während einer Weiterbildung kann verlangt werden, dass die Teilnehmer ein Resümee ihrer praktischen Erfahrung ziehen. Hierbei fallen die Berichte in der Regel aber weniger umfangreich aus.

Formale Anforderungen

Die formalen Anforderungen an einen Praktikumsbericht können unterschiedlich sein und sind abhängig von der Bildungseinrichtung oder sogar vom einzelnen Lehrenden. Nichtsdestotrotz gibt es einige Aspekte, welche dabei stets zu berücksichtigen sind. In der Regel wird die Dokumentation am PC erstellt. Entscheiden sich Praktikanten für einen handschriftlichen Bericht, muss dieser gut leserlich sein. Zudem muss auf die Eigenmotivation für das Praktikum und das aufnehmende Unternehmen eingegangen werden. Es sollten die Vorab-Erwartungen festgehalten werden und positive sowie negative Erfahrungen thematisiert werden. Diese können vom Teamgefüge bis hin zu einzelnen Tätigkeiten reichen. Praktikanten müssen in einem Bericht ihren Arbeitsalltag darstellen und die generellen Aufgabengebiete festhalten. Zudem ist es wichtig, dass im Bericht die neu erlernten oder gestärkten Fähigkeiten erwähnt werden.

Umfang und Dauer

Umfang und Dauer eines Praktikumsberichtes sind individuell von Lehrern, Professoren oder Bildungseinrichtungen vorgegeben. In Schulen sind Praktikumsberichte oft drei bis vier Seiten lang, an Hochschulen werden oft mindestens acht Seiten verlangt. Gibt es keine genauen Vorgaben, sollte vor der Erstellung noch einmal Rücksprache gehalten werden, um die Zielvorgabe nicht zu verfehlen. Die Dauer des Berichtes beginnt in der Regel schon vor dem eigentlichen Arbeitsantritt oder spätestens am ersten Tag. Denn die Erwartungen, die persönliche Motivation sowie das Unternehmensprofil sollten unvoreingenommen erstellt werden. Bereits ab dem ersten Tag ist es dann wichtig, Notizen zu erstellen und wichtige Ereignisse des Tages stichpunktartig festzuhalten. Praktika können von mehreren Tagen über mehrere Monate reichen, weswegen die Dauer von Fall zu Fall stark abweichen kann. Der Bericht sollte erst nach dem Praktikum erstellt werden. So lässt sich ein Fazit aus der Distanz ziehen und bestimmte Ereignisse können aus einer neuen Perspektive betrachtet werden. Auch für die Erstellung selbst sollte genügend Zeit eingeplant werden. Die Dauer der Erstellung ist keinesfalls zu unterschätzen.

Vorbereitung

Ein Bericht über das eigene Praktikum wird in der Regel nicht aus dem Stegreif geschrieben, sondern verlangt entsprechender Vorbereitung. Diese beginnt bereits mit dem Beginn des Praktikums. Dabei werden wichtige Ereignisse, neu erlernte Fähigkeiten und Eindrücke täglich in einem kurzen Memo festgehalten. Ein wichtiger Teil der Vorbereitung ist auch der Aspekt des Datenschutzes. Während eines Praktikums werden Schüler und Studenten Teil eines Unternehmens und erhalten entsprechende interne Einblicke. Sensible Informationen sollten daher, wenn möglich, nicht in einem Bericht erwähnt werden. Außerdem ist abzuklären, ob einzelne Kollegen namentlich erwähnt werden möchten oder ob der Bericht vollständig anonymisiert erstellt werden muss. Auch die Gliederung des Berichtes sollte vor der Erstellung mit dem Praktikumsbetreuer abgestimmt werden.

Aufbau und Inhalte eines Praktikumsberichts

Bei der Erstellung eines Berichtes für das eigene Praktikum ist es wichtig, bestimmte Form- und Formatvorlagen zu beachten. Vor allem der Aufbau ist in der Regel genauestens vorgegeben und orientiert sich an einer bestimmten Gliederung. Wird diese nicht berücksichtigt, kann der Praktikumsbericht weniger erfolgreich sein oder schlechter in die Benotung einfließen. Zu Beginn steht immer ein Deckblatt, auf welches ein Inhaltsverzeichnis folgt. Nach einer kurzen Einleitung kommt der Hauptteil. Dieser ist der umfangreichste Bereich im Bericht. Geschlossen wird der Inhalt mit einem persönlichen Fazit. Im Anschluss darf keinesfalls das Literaturverzeichnis fehlen. Auch Anhänge müssen, falls nötig, noch extra hinzugefügt werden. Bei der Schreibform wird in der Regel stets das Präteritum oder das Perfekt verwendet. Der Bericht wird zudem aus der Ich-Form verfasst.

Deckblatt

Zu Beginn eines Berichtes über das eigene Praktikum steht immer das Deckblatt. Diese erste Seite kann bereits einen Einfluss darauf haben, ob der Bericht ansprechend ist oder nicht. Denn das Deckblatt vermittelt einen ersten Eindruck und lässt unterbewusst darauf schließen, ob sich der Praktikant Mühe bei der Berichterstellung gegeben hat. Das Deckblatt sollte ansprechend gestaltet sein und alle wichtigen Daten zur eigenen Person enthalten sowie eine ganz kurze Zusammenfassung inkludieren. Hierfür können bereits fixe Vorgaben herrschen, die dann natürlich eingehalten werden müssen. Generell gilt, dass das Deckblatt eines Praktikumsberichts nicht zu bunt oder mit verschnörkelter Schrift gestaltet werden sollte.

Inhaltsverzeichnis

Ein Bericht gliedert sich immer in diverse Kapitel. Um eine Übersicht zu geben, wird ein entsprechend aussagekräftiges und korrektes Inhaltsverzeichnis angelegt. Dieses kommt zwar an zweiter Stelle, sollte aber nicht zu Beginn erstellt werden. Erst wenn der Bericht vollständig geschrieben wurde, ist es sinnvoll, das Inhaltsverzeichnis zu erstellen. Dieses besteht aus einer Liste mit Haupt- und Unterkapiteln und der entsprechenden Seitenzahl. Relevant für das Inhaltsverzeichnis sind alle Inhalte ab der Einleitung. Hierbei spricht man von Seite 1. Wird der Bericht über ein Textverarbeitungsprogramm am PC geschrieben, kann das Inhaltsverzeichnis oft automatisch erstellt werden.

Einleitung

Die Einleitung führt auf das Thema hin und gibt dabei auch generelle Informationen preis. Begonnen wird dabei stets mit einem Einleitungssatz. Zudem werden Eckdaten rund um das Praktikum und den Betrieb zur Verfügung gestellt. Die Einleitung inkludiert zudem eine Übersicht über die Kerntätigkeiten und die eigene Motivation sowie Gründe für die Auswahl des Unternehmens. Geschlossen wird die Einleitung mit einem Ausblick auf den Hauptteil.

Hauptteil

Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich beim Hauptteil um den wichtigsten Bereich in einem Praktikumsbericht. Er nimmt in der Regel etwa 80 Prozent des gesamten Umfangs ein und geht genauer auf die Stelle ein. Dabei wird zu Beginn das Unternehmen beleuchtet. Im Anschluss werden die Aufgaben übersichtlich dargestellt und nach Wichtigkeit sortiert beschrieben. Hierbei wird auch ein passender Tagesbericht integriert. Der Tagesbericht gibt wertvolle Einblicke in den Arbeitsalltag und schlüsselt die jeweiligen Aufgaben auf. Dabei werden nicht alle Tätigkeiten akribisch aufgelistet, sondern die wichtigsten Kernpunkte eines Tages vom Arbeitsbeginn bis zum Arbeitsende festgehalten. Dauert das Praktikum über mehrere Monate, können sich auch mehrere Tagesberichte oder ein Wochenbericht anbieten.

Schlussteil

Im Schlussteil wird ein entsprechendes Fazit vom Praktikanten gezogen und es erfolgt eine Reflexion über die berufliche Praxis sowie die Erfüllung der eigenen Ziele. Es wird ein Resümee über die Stelle gezogen und die neu erlernten Erfahrungen werden in Bezug auf die Ausbildung thematisiert.

Literaturverzeichnis

Das Literaturverzeichnis muss nicht zwangsläufig im Praktikumsbericht enthalten sein. Es ist immer dann einzusetzen, wenn entsprechende Fachliteratur als Quelle für die Erstellung der Inhalte dient. Dabei ist es wichtig, dass nur Quellen erwähnt werden, die im Bericht direkt zitiert oder paraphrasiert worden sind. Ausschließlich gelesene Quellen oder Daten aus eigenen Erhebungen wie Interviews werden hierbei nicht angegeben.

Anhang

Wie für das Literaturverzeichnis gilt auch für den Anhang, dass dieser vorhanden sein kann, aber nicht muss. Als Anhang können beispielsweise die Praktikumsbestätigung oder genehmigte Fotos des Unternehmens dienen.

Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise

Für die Erstellung eines Praktikumsberichtes braucht es einen entsprechenden Plan. Nur so wird das strukturierte Arbeiten möglich und alle wichtigen Inhalte können im Bericht ihren Platz finden.

Schritt 1: Den passenden Betrieb finden

Bevor ein Praktikumsbericht erstellt werden kann und noch bevor das Praktikum angetreten werden kann, muss ein passender Betrieb gefunden werden. Dabei ist es wichtig, dass das Unternehmen einen relevanten Bezug zum Ausbildungszweig hat. Wer ein Marketingstudium absolviert, kann als Disponent in einem Logistikbetrieb nicht wirklich wertvolle Inhalte erlernen. Auch muss das Praktikum den eigenen Ansprüchen bezüglich Arbeitszeiten und Unternehmenswerten entsprechen. Wichtig ist, dass mehrere potenzielle Unternehmen angefragt werden und die Praktikumsstelle rechtzeitig erworben wird.

Schritt 2: Ein ansprechendes Deckblatt gestalten

Nachdem das Praktikum absolviert wurde, geht es an die Gestaltung des Deckblatts. Hierbei ist es wichtig, einen passenden Mix aus Kreativität und Formalität zu schaffen. Sowohl ein langweiliges als auch ein zu verschnörkeltes Startblatt kann sich negativ auswirken.

Schritt 3: Die Inhalte nach der Gliederung erstellen

Schritt 3 nimmt den größten Teil bei der Erstellung eines Praktikumsberichts ein und kann natürlich wahlweise auch schon an zweiter Stelle vor dem Deckblatt erstellt werden. Der Inhalt muss entsprechend der Gliederung erstellt werden und dabei alle wichtigen Fragen beantworten und Themen aufgreifen. Die Erstellung muss formal korrekt sein und sollte sich an folgenden Leitlinien orientieren:

  • 10 % für die Einleitung
  • 80 % für den Hauptteil
  • 10 % für den Schluss

Schritt 4: Inhaltsverzeichnis erstellen und mögliche Quellen angeben

Im vierten Schritt wird ein korrektes Inhaltsverzeichnis erstellt, welches die Einleitung als erste Seite ansieht und auch mögliche Literaturverzeichnisse und Anhänge abdeckt. Zudem ist es wichtig, dass zitierte Quellen aus der Fachliteratur vollständig aufgelistet werden, um ein Plagiat zu verhindern.

Schritt 5: Mehrmaliges Korrekturlesen und Überprüfen der Inhalte

Nachdem der Praktikumsbericht erstellt wurde, sollte der Inhalt mehrmals überprüft und korrekturgelesen werden. Dabei kann es sich lohnen, eine externe Person wie den Praktikumsbetreuer zur Hilfe zu ziehen.

Tipps

Neben der Vorgehensweise Schritt für Schritt empfehlen wir die folgenden Tipps für ein erfolgreiches Ergebnis zu berücksichtigen.

Notizen als Hauptquelle

Wer nicht gerade ein fotografisches Gedächtnis hat oder ein Praktikum nur für einige Tage absolviert, sollte sich unbedingt Notizen über das Geschehen machen. Dabei sollten bereits die eigenen Gefühle vor dem ersten Tag eingefangen und alle erwähnenswerten Ereignisse eines Tages notiert werden. Diese Notizen helfen bei der Erstellung des Praktikumsberichtes enorm weiter und können die Geschehnisse unverfälscht wiedergeben. Auch für Tages- und Wochenberichte ist es wichtig, entsprechende Daten zur Verfügung zu haben.

Zusätzliche Recherchen anstellen

Nicht alle wichtigen Punkte rund um das Unternehmen können im Zuge des Praktikums thematisiert werden. Über die Webseite einer Firma lassen sich häufig aber zahlreiche Informationen wie beispielsweise die Anzahl der Mitarbeiter eruieren.

Rechtzeitig mit der Erstellung beginnen

Der Praktikumsbericht muss nicht direkt im Anschluss an das Ende des Beschäftigungsverhältnisses abgegeben werden. Oft werden Wochen, manchmal sogar Monate für die Erstellung des Berichtes zur Verfügung gestellt. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, darauf zu achten, dass rechtzeitig mit der Erstellung begonnen wird. Viele Erinnerungen sind im Anschluss an das Praktikum noch frisch und sollten zumindest zum Teil ausformuliert werden.

Die Vorgaben genauestens berücksichtigen

Zwar gibt es für Praktikumsberichte keine einheitlichen Vorgaben in Bezug auf Umfang und Format, von der jeweiligen Bildungseinrichtung werden meist aber ganz bestimmte Vorgaben erteilt, die dann unbedingt berücksichtigt werden müssen. Sowohl ein zu kurzer als auch ein zu langer Inhalt kann sich negativ auf eine mögliche Bewertung auswirken.

Fazit

Der Praktikumsbericht kann ein aufwendiges Projekt sein. Wenn bestimmte Regeln und Tipps von Beginn an befolgt werden, steht einer erfolgreichen Umsetzung aber nichts im Wege. Praktikanten sollten in ihrem Bericht zwar umfassende Einblicke geben, dabei aber nicht auf den Datenschutz vergessen. Mit der Wahl der richtigen Erzählform und Berücksichtigung der Vorgaben rund um Länge und Gliederung können die Schwierigkeiten bei der Umsetzung minimiert werden.