Lücken im Lebenslauf richtig erklären: 3 Tipps

Eine Lücke im Lebenslauf kann aus verschiedenen Gründen entstehen und wirft bei Bewerbungen Fragen auf. Allerdings stellt nicht jede Lücke ein Hindernis dar und wirkt sich negativ auf die Personalentscheidung aus. Entscheidend ist der richtige Umgang mit der Lücke im Lebenslauf und wie diese im Bewerbungsgespräch erklärt wird. Wir zeigen, wie Bewerber mit Lücken umgehen sollten und wie diese optimal dargestellt werden, damit sie kein schlechtes Licht auf den potenziellen Mitarbeiter werfen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Lücke im Lebenslauf liegt vor, wenn eine Auszeit von mehr als zwei Monaten vorliegt. Allerdings ist nicht jede Unterbrechung auch als Lücke anzusehen. Auszeiten, die für Weiterbildungen, Praktika oder schulische Ausbildungen genutzt wurden, gelten nicht als Lücke.
  • Der Versuch, eine Lücke im Lebenslauf zu kaschieren, scheitert meist und sollte daher vermieden werden. Personaler sind darauf geschult, Lücken zu erkennen und sortieren Lebensläufe, in den versucht wird, diese zu kaschieren, meist aus.
  • Ehrlichkeit währt am längsten. Bewerber sollten den Grund für die Lücke offen nennen und Fragen dazu ehrlich beantworten. Das zeugt von Courage und hinterlässt einen positiven Eindruck.
  • Nicht alle Gründe müssen genannt werden. Entstand die Lücke durch eine Suchttherapie oder eine Haftstrafe, müssen die Bewerber den Grund für die Lücke nicht angeben und können diesen verschweigen.

Wann liegt eine Lücke im Lebenslauf vor?

Auszeiten von bis zu acht Wochen aufgrund von Sabbaticals oder einer beruflichen Neuorientierung sind mittlerweile keine Seltenheit mehr und stellen in den meisten Fällen auch kein Problem dar. Allerdings handelt es sich auch hierbei bereits um Lücken, die sich im Lebenslauf bemerkbar machen. In der Regel stellen die Personaler hier jedoch keine weiteren Fragen, wenn diese nachvollziehbar sind. Bei längeren Lücken hingegen, die über zwei Monate andauerten, sollten die Gründe hierfür erläutert werden können.

Von einer Lücke ist immer dann die Rede, wenn weder einer schulischen oder einer beruflichen Ausbildung noch einer beruflichen Tätigkeit nachgegangen wurde. Praktika oder Weiterbildungen hingegen sind im Lebenslauf nachvollziehbar und stellen daher ebenfalls keine Lücke dar. Zusätzlich handelt es sich nicht bei jeder Unterbrechung um eine Lücke, die bei Bewerbungen nachteilig ausgelegt wird. Kommt es zum Beispiel nach dem Abschluss des Studiums oder der Ausbildung aufgrund einer länger andauernden Bewerbungsphase zu einer Lücke, bedarf es hierfür keiner Begründung.

So erkennen die Personaler die Lücken

Häufig versuchen Bewerber die Lücken im Lebenslauf durch einfache Tricks zu kaschieren, um keinen schlechten Eindruck zu hinterlassen. Damit die Lücken nicht sofort erkennbar sind, wird beim Beschäftigungszeitraum von der sonst üblichen Zeitangabe im Format MM/JJJJ abgewichen und stattdessen nur die Jahreszahl angegeben. Diese Vorgehensweise verschleiert die Lücke zwar, wirft jedoch Fragen auf, die beim Vorstellungsgespräch zur Sprache kommen.

Auffällig ist ebenfalls der Verzicht auf einen chronologischen Lebenslauf und stattdessen ein Erfahrungsprofil einzufügen und lediglich darauf hinzuweisen, wie viel Jahre im jeweiligen Bereich gearbeitet wurde. Personaler erkennen diese Tricks und sehen diese Verschleierung in vielen Fällen sogar als Versuch der Täuschung an. Zwar möchte jeder Bewerber, dass der Lebenslauf einen möglichst guten Eindruck hinterlässt, doch sollten derartige Lebenslaufkorrekturen unbedingt vermieden werden.

Deshalb können die Lücken im Lebenslauf problematisch sein

Eine längere Lücke von mehreren Monaten wirft Fragen auf und kann sich im schlimmsten Fall auch auf die Entscheidung der Personaler auswirken. Bei der Durchsicht von Bewerbungen achten die Personalverantwortlichen daher gezielt auf Lücken im Lebenslauf und prüfen, welche Gründe hierfür vorlagen. Ist die Lücke jedoch nicht nachvollziehbar, können Zweifel an der Qualifikation, der Eignung und der Zuverlässigkeit der Bewerber aufkommen. Wird zudem versucht, die Lücke zu kaschieren, leidet die Glaubwürdigkeit und Aussagekraft der Bewerbung.

Lücken im Lebenslauf richtig erklären

Trotz Bemühungen, Engagement und Qualifikation lassen sich Lücken im Lebenslauf nicht gänzlich vermeiden. Damit sich Lücken nicht nachteilig auf die Jobchancen auswirken, müssen diese richtig erklärt werden. Wichtig hierbei ist ein offener und ehrlicher Umgang mit den Lücken. Auch die richtige Formulierung kann helfen, die Lücken zu entschärfen und den negativen Eindruck, der dadurch entstehen kann, im Keim zu ersticken.

Arbeitslosigkeit

In der heutigen Zeit kann jeder Arbeitnehmer von einer vorübergehenden Arbeitslosigkeit betroffen sein. Gerade während und nach der Corona-Pandemie waren vielen Branchen von einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen betroffen. Sollte die Arbeitslosigkeit mehrere Monate andauern, stellt das noch kein Beinbruch dar. Entscheidend ist, wie diese Zeit genutzt wurde und welche Bemühungen angestellt wurden, um wieder einen Job zu finden. Wurde die Arbeitslosigkeit für eine berufliche Neuorientierung genutzt oder für die Absolvierung einer Weiterbildung, dann sollte das unbedingt im Lebenslauf erwähnt werden. Denn diese Bemühungen zeugen von Zielstrebigkeit und Motivation und wirken sich schlussendlich positiv auf das Bild aus, das der Personaler vom Bewerber erhält. Ebenfalls klingt es positiver, wenn der Zeitraum der Arbeitslosigkeit mit dem Wort „arbeitssuchend“ statt „arbeitslos“ angegeben wird.

Mutterschaft

Ist die Geburt eines Kindes der Grund für die Lücke, dann sollte das im Lebenslauf entsprechend angegeben werden. Vor allem, wenn die Kinderbetreuung über die Elternzeit hinaus stattfand oder es zum Zeitpunkt der Familiengründung kein bestehendes Arbeitsverhältnis gab, sollte die Mutterschaft im Lebenslauf angegeben werden. Falls ein Arbeitgeber hier Unverständnis zeigt, stellt sich ohnehin die Frage, ob die Bewerber in einem familien- und kinderunfreundlichen Unternehmen gut aufgehoben sind.

Studienwechsel

Ob ein Studiengang zur eigenen Person passt oder nicht, zeigt sich oftmals erst, wenn das Studium begonnen wurde. Wer nach ein oder zwei Semestern einen Wechsel des Studiengangs plant, verbaut sich damit keineswegs seine beruflichen Chancen. Auch wenn es durch Bewerbungsfristen oder Wartezeiten im neuen Studiengang zu Verzögerungen und somit zu Lücken im Lebenslauf kommt, stellt das in der Regel kein Problem dar. Allerdings kommt es auch hierbei darauf an, wie dieser Zeitraum überbrückt wird. Positiv gewertet wird zum Beispiel, wenn diese Phase für eine ehrenamtliche Tätigkeit, ein Praktikum oder einen Kurs genutzt wird. Problematisch ist es jedoch, wenn der Studiengang mehrmals gewechselt wird. Denn dies erweckt schnell den Eindruck von Ziellosigkeit und mangelndem Durchhaltevermögen.

Krankheit

Wenn die Lücke im Lebenslauf durch eine Krankheit entstanden ist, dann sollten die Bewerber offen damit umgehen und diese Auszeit nicht beschönigen. Angaben zur Erkrankung selbst oder der Diagnose müssen hierbei nicht gemacht werden. Allerdings sollte der Zeitraum der Auszeit, die durch gesundheitliche Gründe bedingt war, genau angegeben werden. Vor Vorteil ist es, wenn erwähnt wird, dass die Krankheit überstanden ist und die Bewerber wieder vollständig einsatzfähig sind.

Pflege der Angehörigen

Die Pflege eines kranken Angehörigen stellt eine zeitliche und seelische Belastung dar und lässt sich in vielen Fällen nur schwer mit dem Beruf vereinen. Wenn Arbeitnehmer für die Pflege eines Angehörigen eine berufliche Auszeit genommen haben, dann sollte der Grund für die Lücke im Lebenslauf offen genannt werden. Positiv gewertet wird es, wenn nachgewiesen werden kann, dass die Arbeitnehmer auch in dieser Zeit alles Notwendige gemacht haben, um beruflich auf dem neusten Stand zu bleiben, etwa in Form einer Weiterbildung.

Berufliche Neuorientierung

Eine berufliche Neuorientierung und der damit verbundene Jobwechsel gelingen in den wenigsten Fällen in einem fließenden Übergang. Wenn der Traumjob nicht so schnell zu finden ist wie gehofft und eine Lücke von mehreren Monaten entsteht, sollte diese Auszeit zur Fortbildung genutzt werden. Zeiträume, die für Weiterbildungen und Umschulungen genutzt wurden, stellen keine Lücke im Lebenslauf dar und sind nachvollziehbar. Das Bestreben, sich beruflich weiterzubilden und neue Qualifikationen anzueignen, wird von Personalern positiv gewertet und spricht für das Engagement der Bewerber.

Reisen oder Auslandsaufenthalte

Ein Auslandsaufenthalt oder eine längere Reise bietet die Möglichkeit, Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen zu erwerben und sind bei Arbeitgebern daher gerne gesehen. Wird eine Reise im Lebenslauf aufgeführt, dann sollte es sich hierbei jedoch tatsächlich um einen Auslandsaufenthalt handeln, der zur persönlichen Entwicklung und zum Erfahrungsaufbau gemacht wurde. Einen langen Urlaub oder eine Partyreise als kulturelle Reise auszugeben, ist nicht sinnvoll und kann auch auffliegen, wenn es im Bewerbungsgespräch an Wissen zu dem jeweiligen Land und dessen Kultur mangelt.

Recht auf Verschweigen

Grundsätzlich gilt bei Bewerbungen die Wahrheitspflicht. Allerdings gibt es Punkte, in denen die Bewerber das Recht haben, die wahren Gründe zu verschweigen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sich die Arbeitnehmer über mehrere Monate in einer Suchttherapie befanden und die wahren Gründe für die Lücke nicht nennen möchten. Allerdings gilt bei der Jobsuche „Ehrlichkeit währt am längsten“. Wurde zum Beispiel eine Suchterkrankung erfolgreich überwunden, gibt es keinen Grund, diese Auszeit zu verheimlichen.

Falschangaben im Lebenslauf

Werden falsche Angaben im Lebenslauf gemacht, kann dies negative Folgen für die Bewerber haben, da immer die Gefahr besteht, dass diese im Bewerbungsgespräch herauskommen. Durch die Falschangaben leidet die Glaubwürdigkeit der Bewerber und eine vertrauensvolle Basis, die für ein Arbeitsverhältnis erforderlich ist, wird zunichtegemacht. Kritisch ist es nicht nur, wenn die Lügen im Bewerbungsgespräch zum Vorschein kommen. Wurden die Bewerber eingestellt und die Falschangaben kommen nach einer gewissen Zeit ans Licht, stellt das einen Grund zur fristlosen Kündigung dar.

No-Gos: Falscher Umgang mit Lücken

Gerade bei längeren Lücken oder wenn es mehrere Lücken im Lebenslauf gibt, versuchen viele Bewerber, diese zu kaschieren, damit diese dem potenziellen Arbeitgeber nicht sofort ins Auge springen. Viele Bewerber zeigen sich hier äußerst erfinderisch und versuchen mit ungenauen Zeitangaben über die Lücke im Lebenslauf hinwegzugehen. Wird auf die Angabe des Monats verzichtetet und nur die Jahreszahl aufgeführt, weckt das erst recht die Aufmerksamkeit der Personaler. Sinnvoll ist es auch nicht, einen längeren Urlaub als Sprach- oder Weiterbildungsreise anzugeben, wenn keine entsprechenden Zertifikate vorgelegt werden können. Gerne wird auch eine mehrmonatige Auszeit als Phase der beruflichen Neuorientierung ausgegeben. Grundsätzlich stellt das kein Problem dar, doch sollten dann Kurse, Zertifikate oder Maßnahmen aufgeführt werden können, die in diesem Zeitraum absolviert wurden. Ist das nicht der Fall, wird schnell klar, dass es sich nur um einen Kaschiertrick handelt.

Wichtige Tipps für den Umgang mit Lücken

Der Versuch, die Lücke zu kaschieren, scheitert in den meisten Fällen. Am besten ist es daher, ehrlich zu sein und die Lücken offen zu erklären. Die folgenden Tipps zeigen, wie Bewerber richtig mit Lücken umgehen und diese erklären.

Zu Lücken im Lebenslauf äußern

Anstatt zu hoffen, dass die Lücken im Vorstellungsgespräch nicht zur Sprache kommen, sollten die Bewerber sich zur Lücke äußern und bereits im Anschreiben darauf eingehen. Spätestens beim Vorstellungsgespräch sollten sich die Bewerber jedoch zur Lücke äußern und erklären, wodurch diese entstanden ist. Diese Offenheit zeugt von Courage und wird von den Personalverantwortlichen positiv aufgenommen.

Grund für die Lücke richtig formulieren

Häufig wird der Fehler gemacht und die Lücke als „Auszeit aus privaten Gründen“ angegeben. Damit keine Missverständnisse aufkommen, sollte der Grund für die Auszeit konkretisiert werden. Von Vorteil ist es, wenn die Auszeit einen Mehrwert für die Persönlichkeit und den beruflichen Weg beinhaltet und diese nicht nur für die Freizeitgestaltung genutzt wurde. Bei einer Arbeitslosigkeit empfiehlt es sich daher immer, sich weiterzubilden oder sich ehrenamtlich zu betätigen.

Handelte es sich zum Beispiel um einen Studienabbruch, dann sollte nicht nur der Abbruch des Studiums aufgeführt werden, sondern auch die anschließenden Maßnahmen zur Umorientierung. Denn so zeigt sich, dass die Bewerber engagiert sind und sich um eine Alternative bemühen. Musste aus gesundheitlichen Gründen eine berufliche Auszeit genommen werden, ist es sinnvoll, wenn auch erwähnt wird, dass die Krankheit inzwischen vollständig überwunden wurde. Die Erkrankung selbst muss nicht konkretisiert werden.

Lücken durch Kündigung erklären

Eine Kündigung lässt immer Fragen aufkommen und gibt Raum für Spekulationen. Wurde ein Bewerber vom vorherigen Unternehmen gekündigt, stellt sich die Frage, ob diese unverschuldet oder selbst verschuldet war. Wurde die Kündigung aufgrund einer Unternehmenskrise oder Umstrukturierung ausgesprochen, dann sollte das auch im Lebenslauf erwähnt werden. Bei einer selbst verschuldeten Kündigung hingegen sollten die Bewerber dazu stehen und nicht versuchen, diese durch Rechtfertigungen zu erklären. In diesem Fall sollten Bewerber Verantwortung für ihre Fehler übernehmen und die Schuld nicht beim Arbeitgeber suchen.

Fazit

Eine Lücke im Lebenslauf ist zwar nicht optimal, doch stellt sie in den meisten Fällen ein kleineres Problem bei der Jobsuche dar, als oftmals angenommen wird. Entscheidend hierfür ist jedoch der richtige Umgang mit der Lücke. Auf keinen Fall sollten Bewerber versuchen, die Lücke zu kaschieren oder durch falsche Angaben darüber hinwegzutäuschen. Ehrlichkeit zahlt sich in diesem Fall aus und wirkt positiver als ein Versuch der Verschleierung. Wichtig ist es, dass die Angaben im Lebenslauf korrekt sind und sich mit dem Datum von Arbeitszeugnissen decken.

Werden Weiterbildungen, Sprachreisen oder Kurse im Lebenslauf aufgeführt, dann sollten diese mit Abschlüssen oder Zertifikaten nachgewiesen werden können. Falls es durch eine Arbeitslosigkeit zu einer längeren beruflichen Auszeit kommt, sollte diese für die berufliche Weiterentwicklung genutzt werden. So erkennen Arbeitgeber, dass die Bewerber engagiert und bemüht sind, etwas an ihrer Situation zu ändern.