Bildungsförderung für Frauen

Auch im 21. Jahrhundert herrscht noch immer eine Bildungsungleichheit zwischen Frauen und Männern. In vielen Teilen der Welt haben Mädchen keinen Zugang zur Bildung. So besuchen weltweit etwa 34 Millionen Mädchen im grundschulfähigen Alter nicht die Schule. In Deutschland soll die Chancengleichheit dafür sorgen, dass alle Kinder unabhängig vom Geschlecht, der sozialen Herkunft oder der Abstammung die gleichen Chancen auf Bildung haben. Dennoch finden sich auch hier deutlich weniger Frauen in Führungspositionen und auch bei der Bezahlung werden weibliche Mitarbeiter benachteiligt. Um dieses Ungleichgewicht endgültig zu beseitigen, ist die Bildungsförderung von Frauen nach wie vor wichtig.

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz Chancengleichheit arbeiten in Deutschland weniger Frauen als Männer in Führungspositionen
  • Die berufliche Förderung von Frauen ist wichtig, um die wirtschaftliche Lage in Deutschland zu sichern
  • Studien belegen, dass Unternehmen, in deren Führungsebene Frauen beschäftigt sind, erfolgreicher sind als Mitbewerber, die nur von Männern geleitet werden

Warum ist Bildungsförderung für Frauen wichtig?

Die berufliche Förderung von Frauen ist entscheidend für die wirtschaftliche Lage von Deutschland. Ungefähr die Hälfte der Berufstätigen ist weiblich. Die Arbeitsleistung von Frauen wird daher benötigt, um Deutschland als Wirtschaftsstandort zu festigen. Sie sind an der Entstehung von neuen Produkten, der Bereitstellung von Dienstleistungen und der Schaffung von Arbeitsplätzen beteiligt. Die wirtschaftliche Zukunft liegt daher gleichermaßen in den Händen von Frauen und Männern.

In Führungspositionen liegt der Anteil an Frauen trotz allem weit unter dem der Männer. In den Vorständen der Börsenunternehmen in Deutschland sind gerade einmal 13,4 Prozent der Mitarbeiter weiblich. Bei einem internationalen Vergleich liegen diesbezüglich die USA, Großbritannien und Frankreich vor Deutschland. Verschiedene Studien zeigen, dass Unternehmen, deren Führung aus Männern und Frauen besteht, erfolgreicher sind als Mitbewerber, deren Unternehmensführung überwiegend männlich ist.

Warum sollten Frauen Fördermöglichkeiten nutzen?

In vielen Fällen scheitert die berufliche Ausbildung beziehungsweise die höhere Qualifizierung an den finanziellen Mitteln. Im Rahmen der Bildungsförderung erhalten Frauen finanzielle Unterstützung bei der Ausbildung und können sich somit bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt sichern. Die Fördermöglichkeiten stehen nicht nur für Ausbildungen zur Verfügung, sondern können auch für Weiterbildungen in Anspruch genommen werden. So ist es Frauen möglich, sich durch das Aneignen neuer Fähigkeiten eine bessere Qualifikation zu erlangen, um sich zum Beispiel an den Strukturwandel des Arbeitsmarktes anzupassen und vor Arbeitslosigkeit zu schützen.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

Die Bildungsförderung für Frauen beinhaltet verschiedene Fördermöglichkeiten, die je nach Form der Aus- beziehungsweise Weiterbildung beantragt werden können. So wird nicht nur die Berufsausbildung gefördert, sondern auch die höhere Qualifikation oder die berufliche Weiterbildung.

  • Bildungsgutschein:

Berufstätige Frauen, die sich beruflich weiterbilden möchten, können vom Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit profitieren. Gewährt wird der Bildungsgutschein, wenn aufgrund mangelnder Qualifikation der Verlust der Arbeit droht. Ebenfalls vom Bildungsgutschein profitieren Arbeitslose, die mithilfe der Weiterbildung wieder ins Arbeitsleben zurückkehren möchten oder sich durch das Nachholen eines Abschlusses die Möglichkeit, eine Arbeitsstelle zu finden, eröffnen möchten.

  • Aufstiegs-BAföG:

Das Aufstiegs-BAföG richtet sich an Frauen, die sich mit dem Abschluss einer Fortbildung die Aufstiegschancen im Beruf verbessern möchten. Je nach Fortbildung können Frauen hierfür das Aufstiegs-BAföG beantragen und erhalten somit finanzielle Unterstützung für die Durchführung ihrer Weiterbildung. Wichtig hierfür ist, dass die Weiterbildung die bislang vorhandenen Qualifikationen erweitert und somit bessere Aufstiegschancen beziehungsweise ein höheres Einkommen ermöglicht.

  • Weiterbildungsstipendium:

Wer bereits eine Ausbildung abgeschlossen hat und sich beruflich weiterbilden möchte, der erhält unter gewissen Voraussetzungen das Weiterbildungsstipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Eine Chance auf das Weiterbildungsstipendium haben Berufseinsteigerinnen unter 25 Jahren, die besonders begabt sind und eine höhere berufliche Qualifizierung anstreben. Die Bildungsförderung beinhaltet zum Beispiel Meisterlehrgänge, berufliche Fortbildungen oder teilweise auch ein berufsbegleitendes Studium. Ein Vollzeitstudium ist mit dem Weiterbildungsstipendium jedoch nicht möglich.

  • Aufstiegsstipendium:

Neben dem Weiterbildungsstipendium gibt es als Alternative auch das Aufstiegsstipendium. Im Gegensatz zum Weiterbildungsstipendium wird das Aufstiegsstipendium zur Förderung eines Vollzeitstudiums gewährt. Voraussetzung für den Erhalt des Stipendiums ist eine Ausbildung, die besonders gut abgeschlossen wurde, sowie mindestens zwei Jahre Erfahrung im Beruf.

Welche Voraussetzungen muss man erfüllen?

Um die Bildungsförderung zu erhalten, gelten verschiedene Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen. Für die Nutzung eines Bildungsgutscheins müssen gewisse formale Anforderungen eingehalten werden. So muss die Weiterbildung bei einem zertifizierten Bildungsträger durchgeführt werden und die Weiterbildung nachweislich die Berufschancen erhöhen. Zusätzlich ist eine Beratung bei der Agentur für Arbeit erforderlich, in der über das Zeil der Weiterbildung gesprochen wird.

Für den Erhalt des Aufstiegs-BAföG muss bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine vergleichbare Qualifizierung vorliegen. Außerdem sollte Berufserfahrung in diesem Bereich vorhanden sein. Die geplante Fortbildung muss außerdem höher als der bisherige Abschluss sein und mindestens 400 Stunden dauern. Gewährt wird das Aufstiegs-BAföG sowohl für Weiterbildungen in Voll- als auch Teilzeit.

Um ein Weiterbildungsstipendium zu erhalten, müssen die Frauen ebenfalls bereits eine Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf abgeschlossen haben. Die Bewerbung für das Stipendium ist bis zum 24. Lebensjahr möglich. Außerdem müssen die Bewerberinnen sich durch eine besonders gute Leistung ausgezeichnet haben und entweder die Ausbildung mit einer Durchschnittsnote von 1,9 oder besser abgeschlossen haben, bei einem beruflichen Leistungswettbewerb einen der ersten 3 Plätze belegt haben oder eine besondere Qualifikation durch Empfehlung des Arbeitgebers oder der Berufsschule vorweisen können.

Wer unterstützt Frauen bei Bildungsförderung?

Unterstützung bei der Weiterbildung erhalten Frauen von der Agentur für Arbeit. Wer sich beruflich weiterbilden möchte, der kann sich hier über die Möglichkeiten der Bildungsförderung für Frauen informieren. Für die Förderung durch Stipendien ist die Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB) die richtige Anlaufstelle. Die gemeinnützige Gesellschaft wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zur bundesweiten Koordination der Förderprogramme im Rahmen des Weiterbildungs- und Aufstiegsstipendium beauftragt.

Fazit

Die Bildungsförderung von Frauen ist nach wie vor ein wichtiges Thema. Auch wenn hierzulande Mädchen uneingeschränkt Zugang zu Bildung haben, überwiegt die Zahl an Männern in Führungspositionen noch immer. Mit einer gezielten Förderung können Frauen sich höher qualifizieren und sich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt sichern. Die Bildungsförderung bietet verschiedene Maßnahmen zur finanziellen Unterstützung von Frauen, die sich weiterbilden möchten. So stehen zum Beispiel Bildungsgutscheine, Weiterbildungsstipendien oder das Aufstiegs-BAföG zur Verfügung.