Abgebrochenes Studium im Lebenslauf richtig darstellen

Ein abgebrochenes Studium ist längst keine Seltenheit mehr und somit auch keine Red Flag für Recruiter, wenn sie einen Hinweis darauf im Lebenslauf finden. Nichtsdestotrotz kann ein aufgegebenes Studium für schlechtere Karten im Bewerbungsprozess sorgen. Jobsuchende sollten sich daher vor dem Anfertigen der Bewerbungsunterlagen darüber im Klaren sein, ob eine solche Position aufgeführt sein sollte oder nicht.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein abgebrochenes Studium kann, muss im Lebenslauf aber keine Erwähnung finden. Für beide Vorgehensweisen gibt es diverse Vor- und Nachteile.
  • Es gibt einige Optionen, um ein abgebrochenes Studium gekonnt zu kaschieren. Wer nicht offensiv mit dem Abbruch umgehen möchte, kann so eine „weichere“ Darstellung wählen.
  • Wird eine Lücke im Lebenslauf oder das abgebrochene Studium im Bewerbungsgespräch thematisiert, währt Ehrlichkeit am längsten. Wer es zum persönlichen Gespräch geschafft hat, ist für das Unternehmen in jedem Fall interessant.

Warum kann ein abgebrochenes Studium problematisch für den Lebenslauf sein?

Ein Studienabbruch kann in vielerlei Hinsicht problematisch für den Lebenslauf sein, denn er wird bei einem potenziellen Arbeitgeber in der Regel Fragen aufwerfen. Ein Arbeitgeber wird sich zum Beispiel die Frage stellen, warum der Bewerber seinen Abschluss nicht gemacht hat und ob dies möglicherweise mit mangelnder Leistungsbereitschaft oder schlechtem Durchhaltevermögen zu tun hat. Außerdem ziehen Arbeitgeber Bewerber mit Hochschulabschluss für bestimmte Jobs eher in Betracht, da sie über einen umfangreicheren Wissensschatz verfügen und den akademischen Titel vorweisen können.

Erwähnung eines abgebrochenen Studiums im Lebenslauf

Wenn ein Studium abgebrochen wurde, kann sich dadurch eine kleine oder auch große Lücke im Lebenslauf ergeben. Beim Bewerbungsprozess stellt sich natürlich schnell die Frage, ob ein potenziell problematisches Thema wie dieses von Beginn an aufgerollt werden sollte. Was genau für und gegen die Angabe spricht, zeigen die folgenden beiden Abschnitte.

Abgebrochenes Studium angeben

Die Erwähnung eines abgebrochenen Studiums im Lebenslauf kann für Bewerber durchaus Vorteile mit sich bringen. Einerseits zeigt es potenziellen Arbeitgebern, dass der Bewerber zumindest über erweiterte Einblicke verfügt als ein Bewerber, der beispielsweise direkt nach dem Abitur die Position bekleiden sollte. Nicht zu vergessen ist natürlich auch der Aspekt der Ehrlichkeit. Arbeitgeber schätzen eine offene Art und werden im voranschreitenden Bewerbungsprozess ohnehin Fragen rund um eine mögliche Lücke im Lebenslauf stellen. Wer bereits von Beginn an die Karten auf den Tisch legt, gerät beim persönlichen Gespräch nicht in Erklärungsnot und kann sich mit gut vorbereiteten Antworten erklären.

Abgebrochenes Studium weglassen

Andererseits laufen Bewerber bei der Angabe eines abgebrochenen Studiums Gefahr, nicht engagiert zu wirken und mit zu wenig Durchhaltevermögen oder Leistungsbereitschaft assoziiert zu werden. Generell kann das Weglassen eines abgebrochenen Studiums dann sinnvoll sein, wenn dieses berufsbegleitend absolviert wurde oder eine nur sehr geringe Lücke im Lebenslauf hinterlässt. Kommt es im weiteren Bewerbungsprozess jedoch zu Fragen rund um die fehlende Zeit im Lebenslauf, sollten keine Lügengeschichten erzählt werden.

Umgang mit mehreren angebrochenen Studien

Wer ein großes Interesse an Bildung zeigt oder sich zu Studienbeginn nicht ganz im Klaren ist, ob die Richtung stimmt, kann sich beim Schreiben der Bewerbung mit mehreren abgebrochenen Studien konfrontiert sehen. Dabei ist besonders wichtig, dass nicht zu viel Aufmerksamkeit auf das Manko gelegt wird. Keinesfalls sollten die abgebrochenen Studien direkt ins Auge fallen oder im Anschreiben gerechtfertigt werden. Immerhin kann selbst aus einem nicht abgeschlossenen Studium ein Mehrwert mitgenommen werden, welcher im Job von Bedeutung sein kann.

Nicht abgeschlossenes Studium im Lebenslauf vorteilhaft darstellen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um aus einem negativen Aspekt zumindest einen neutralen Aspekt zu schaffen. Ein nicht abgeschlossenes Studium lässt sich im Lebenslauf durchaus gekonnt platzieren.

Ohne weitere Angaben

Im Lebenslauf müssen natürlich stets wahrheitsgetreue Informationen enthalten sein. Dass ein Studium Teil der Ausbildung ist, entspricht selbst bei einem Abbruch der Wahrheit. Dabei ist wichtig, dass die richtige Auflistung vorgenommen wird. Es muss keinesfalls aktiv darauf hingewiesen werden, dass das Studium nicht mit einem Lernerfolg beendet wurde.

Grund angeben

Es kann durchaus gute Gründe geben, warum ein Studium beendet wurde. Beispielsweise können dies finanzielle Sorgen oder gesundheitliche Probleme sein. Wenn es für den Abbruch eines Studiums einen plausiblen Grund gibt, darf dieser auch gerne im Lebenslauf angegeben werden. Der Passus „ohne Abschluss“ sollte wenn möglich nicht verwendet werden. Dies lässt viel Spielraum für Interpretationen und könnte dem Arbeitgeber einen schlechten ersten Eindruck vermitteln.

Erworbene Kenntnisse hervorstreichen

Wenn das Studium nicht erfolgreich abgeschlossen wurde, können daraus trotzdem diverse Kenntnisse und praktische Fähigkeiten erworben werden. Ist dies der Fall, kann darauf im Lebenslauf eingegangen werden. Dies ist jedoch nur dann empfehlenswert, wenn ein Studium für die Stelle an und für sich ausschlaggebend ist.

Als Weiterbildung kaschieren

Besonders kreativ ist die Angabe des abgebrochenen Studiums als Weiterbildung. Hier ist jedoch Vorsicht geboten. In der Regel sollte ein frühzeitig beendetes Studium nur dann so präsentiert werden, wenn die Studiendauer sehr kurz war oder der Abbruch schon mehrere Jahre zurückliegt. Außerdem ist es wichtig, dass zusätzliche Weiterbildungen vorhanden sind und das abgebrochene Studium ergänzen.

Fazit

Es gibt keinen Grund zur Panik, wenn auf ein abgebrochenes Studium die ersten Bewerbungen folgen. Denn selbst wenn der Abbruch in der Bewerbung erwähnt wird, gibt es einige Tipps und Tricks, wie eine Kaschierung erfolgen kann. Wichtig ist, dass sich Bewerber nicht für den Studienabbruch schämen und bei Fragen der Unternehmen ehrlich und selbstbewusst bleiben. In der Praxis zeigt sich nämlich, dass Abschlüsse nicht immer der wichtigste Faktor in einer Bewerbung sind.